Die Stadt Wien hält ein Alkoholverbot auf dem Praterstern für nicht zielführend.

Foto: APA/ROBERT JAEGER

Wien – Die Österreichischen Bundesbahnen (ÖBB) überlegen derzeit, das in Dornbirn getestete Pilotprojekt eines "absoluten Alkoholkonsumverbots" an Bahnhöfen auf ganz Österreich auszuweiten. Für die Wiener Bahnhöfe hänge diese Entscheidung allerdings davon ab, ob die Stadt sie mittrage. "Die ÖBB hat bereits eine sehr strikte Hausordnung, aber wenn die Stadt Wien ein allgemeines Alkoholverbot verfügt, werden wir ein Verbot auch bei uns umsetzen", wird Unternehmenssprecher Roman Hahslinger in einem Bericht des ORF zitiert.

Während die Stadt für die Bahnhofsvorplätze zuständig ist, könnten die ÖBB auf den Bahnhöfen selbst auch ohne das Rathaus ein Verbot durchsetzen. Nach einem städtischen Verbot sieht es jedenfalls nicht aus, wie es aus dem Büro der zuständigen Stadträtin Sandra Frauenberger (SPÖ) heißt. Ein Verbot sei keine Lösung, "sondern würde das Problem nur verlagern. Es würde dazu führen, dass die Menschen einfach auf der anderen Straßenseite trinken." Dann müsse man das Trinken im gesamten öffentlichen Raum unterbinden.

Petition für Alkoholverbot auf dem Praterstern

Die Debatte wird vor dem Hintergrund einer Petition geführt, die ein Alkoholverbot zumindest auf dem Bahnhof Wien-Praterstern fordert. 1.330 Personen haben sie unterschrieben, in der Stadt stößt das Gesuch aber auf wenig Akzeptanz. Selbst unter massiver Polizeipräsenz wäre das Verbot kaum durchsetzbar, "weil alkoholische Getränke in Softdrinkflaschen umgefüllt werden, wie vielfache Erfahrungen aus dem Ausland immer wieder belegen", heißt es etwa in einer Stellungnahme von Gesundheitsstadträtin Sonja Wehsely (SPÖ).

In den Wiener U-Bahn-Stationen ist ein solches Verbot allerdings schon durchgesetzt. Nicht nur in den Zügen, auch an den U-Bahn-Haltestellen verbieten die Wiener Linien den Alkoholkonsum. 50 Euro Strafe werden Zuwiderhandelnden angedroht – die Dunkelziffer der Unbelangten ist freilich nicht bekannt. (mcmt, 9.2.2017)