Das Podest.

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Eine glückliche Stephanie Venier.

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St. Moritz – "Ich erwarte mir von den Damen nicht zu viel", hatte ÖSV-Präsident Peter Schröcksnadel vor dem ersten Rennen in St. Moritz gesagt. Dann gewann Nicole Schmidhofer Gold im Super-G, dann holte Michaela Kirchgasser Bronze in der Kombination. Und am Sonntag wurde Stephanie Venier – hinter Ilka Stuhec und vor Lindsey Vonn – Zweite in der Abfahrt. Drei Rennen, drei Medaillen – für die Österreicherinnen ist die WM schon ein Erfolg. Im bisherigen Weltcupwinter haben sie es auf vier Podestplätze gebracht. Venier: "Ich habe gedacht, wir dürfen die Serie nicht abreißen lassen."

Eine bessere Bilanz haben auch die zahlreichen verletzungsbedingten Ausfälle verhindert. Bei der WM brach sich auch noch Mirjam Puchner den Unterschenkel. Die Salzburgerin hatte im Vorjahr beim Weltcupfinale in St. Moritz die Abfahrt für sich entschieden. Stephanie Venier hat noch kein Weltcuprennen gewonnen. Vor drei Wochen stand sie erstmals auf dem Podest – im Super-G von Garmisch war sie Zweite. Ihr bisher bestes Abfahrtsergebnis: Platz sieben in Lake Louise.

Eher überraschend

Die Medaille kam also schon eher überraschend. Und wer weiß, hätte Anna Veith nicht am Freitag zurückgezogen, vielleicht wäre die 23-jährige Tirolerin aus Oberperfuss gar nicht zum Zug gekommen. Venier: "Ich bin nicht an den Start gegangen, weil Anna verzichtet hat, ich habe auch gute Trainingsleistungen gezeigt." Vor dem Rennen, erzählte die Super-G-Juniorenweltmeisterin von 2013, sei sie "überhaupt nicht nervös" gewesen. Venier war mit Startnummer sechs in Führung gegangen, Weltmeisterin Stuhec kam direkt nach ihr. "Ich habe gewusst, dass es eine gute Fahrt war, aber dass es für Silber reicht, damit hätte ich nicht gerechnet."

Weniger überraschend als die Zweitplatzierte war die Siegerin. Stuhec ist in diesem Winter zur Siegläuferin mutiert. Die Slowenin gewann die ersten drei von sechs Saisonabfahrten im Weltcup. "Es fühlt sich wirklich großartig an", sagte Stuhec, "ich habe mehr Druck gefühlt als im Weltcup." Die WM hatte für die 26-Jährige aus Slovenj Gradec nicht gut angefangen. Im Super-G war sie Elfte, in der Kombination schied sie nach Platz zwei in der Abfahrt im Slalom aus. "Nach dem Super-G war es hart für mich. Ich wusste, ich kann es viel besser." Der Kombiausfall habe nicht mehr so sehr geschmerzt.

Als Abfahrtsweltmeisterin tritt Stuhec die Nachfolge ihrer mittlerweile zurückgetretenen Landsfrau Tina Maze an. Lindsey Vonn, Superstar, blieb Bronze. "Die Medaille ist sehr wichtig für mich", sagte die 32-jährige US-Amerikanerin. "Jedes Jahr kommt eine neue Herausforderung. Das ist nicht mehr so einfach. Ich bin nicht mehr so jung." Vonn hatte sich im November beim Training in Copper Mountain den Oberarm gebrochen, erst Mitte Jänner gab sie ihr Comeback.

Reibungslos

Die Damenabfahrt war am Sonntag um 45 Minuten vorverlegt worden, weil danach die am Samstag abgesagte Herrenabfahrt anstand. Der Zeitplan war dicht. Die Startintervalle wurden verkürzt. Hätte es Unterbrechungen gegeben, wäre das Herrenrennen in Gefahr geraten. Alles ging gut. Die Bedingungen für die ersten zehn Starterinnen waren besser, danach fiel im oberen Streckenabschnitt der übliche Nebel ein.

Christine Scheyer landete als zweitbeste Österreicherin auf Platz sechs. Die Vorarlbergerin, heuer Abfahrtssiegerin in Zauchensee, war nicht besonders zufrieden. "Ich weiß, dass ich es besser kann." Die Platzierung kam ihr nach längerem Nachdenken aber nicht übel vor. Ramona Siebenhofer wurde Neunte. "Es war Steffis Tag, ich freue mich irrsinnig für sie." Super-G-Weltmeisterin Nicole Schmidhofer belegte Platz 16. "Ich bin schön gefahren, aber nicht schnell." Die Steirerin freute sich für die Teamkollegin, deren Schwester Bianca im Europacup fährt. Genauso wie sich Venier für Schmidhofer gefreut hatte. Venier: "Ich dachte, es wäre schön, wenn mir das auch passieren würde. Heute ist es so weit." (Birgit Riezinger aus St. Moritz, 12.2.2017)

WM-Abfahrt der Damen, Sonntag

1. Ilka Stuhec (SLO) 1:32,85 Min.
2. Stephanie Venier (AUT) +0,40
3. Lindsey Vonn (USA) +0,45
4. Sofia Goggia (ITA) +0,52
5. Laurenne Ross (USA) +0,72
6. Christine Scheyer (AUT) +0,94
7. Fabienne Suter (SUI) +1,03
8. Michelle Gisin (SUI) +1,04
9. Ramona Siebenhofer (AUT) +1,12
10. Tina Weirather (LIE) +1,18
11. Viktoria Rebensburg (GER) +1,25
12. Jacqueline Wiles (USA) +1,51
Jasmine Flury (SUI) +1,51
14. Elena Fanchini (ITA) +1,54
15. Breezy Johnson (USA) +1,64
16. Nicole Schmidhofer (AUT) +1,76