Peruanische Zeitung mit Berichten über die Korruptionsaffäre.

Foto: APA/AFP/Benavides

Jerusalem/Lima – Der mit internationalem Haftbefehl gesuchte peruanische Expräsident Alejandro Toledo ist weiterhin auf der Flucht. Israels Regierung versicherte, dass sie dem der Korruption bezichtigten Exstaatschef die Einreise verweigern werde. "Toledo wird nur nach Israel kommen können, wenn seine Angelegenheiten in Peru geklärt sind", teilte ein Sprecher des israelischen Außenministeriums am Sonntag mit.

In Peru war zuvor berichtet worden, der 70-Jährige plane, sich nach Israel abzusetzen. Der peruanische Präsident Pedro Pablo Kuczynski forderte am Sonntag in einem Telefon mit seinem US-Amtskollegen Donald Trump, die USA sollten eine Auslieferung Toledos in Erwägung ziehen.

Flugtickets nach Tel Aviv

Toledo war zuletzt in San Francisco in den USA gesichtet worden. Medienberichten zufolge sollen er und seine Frau, die Belgierin Eliane Karp, Flugtickets nach Tel Aviv gekauft haben. Das Ehepaar ist in Israel sehr gut vernetzt, Karp soll auch die israelische Staatsbürgerschaft besitzen. Zudem soll ein israelischer Geschäftsmann als Mittelsmann für korrupte Machenschaften während Toledos Amtszeit (2001–2006) gedient haben.

Dem Expräsidenten wird vorgeworfen, Bestechungsgelder in Höhe von 20 Millionen US-Dollar (18,5 Millionen Euro) vom brasilianischen Baukonzern Odebrecht für den Bau der Interoceánica in Peru angenommen zu haben – die Straße verbindet Atlantik und Pazifik über tausende Kilometer in Südamerika.

Vom Schuhputzer zum Präsidentenamt

Toledo bestreitet die Vorwürfe. Der aus sehr armen Verhältnissen stammende Exstaatschef – in seiner Kindheit arbeitete er als Schuhputzer – war 2001 mit dem Versprechen an die Macht gekommen, mit der Korruption der autoritären Regierung von Alberto Fujimori (1990–2001) aufzuräumen.

Odebrecht hat laut Ermittlungen der US-Justiz jahrelang Politiker und Beamte in zahlreichen lateinamerikanischen Ländern bestochen, um öffentliche Bauaufträge zu erhalten. Insgesamt sollen 785 Millionen Dollar (734 Millionen Euro) Schmiergeld geflossen sein. Dadurch sollen viele Projekte teurer als ursprünglich geplant geworden sein.

Mehrere Odebrecht-Manager hatten durch Aussagen in Brasilien das Ausmaß des Skandals ans Licht gebracht. Der Fall droht ein regelrechtes politisches Erdbeben in der Region auszulösen: Unter anderem Kolumbiens Präsident, Friedensnobelpreisträger Juan Manuel Santos, soll im Wahlkampf 2014 Spenden von Odebrecht erhalten haben. Santos versprach eine rasche Aufklärung der Anschuldigungen. (APA, 13.2.2017)