Flüchtlinge (1996): Der 2014 verstorbene Maler Egon Wucherer würde heuer 100 Jahre alt.

Foto: Egon Wucherer

Die Rittergallery in Klagenfurt zeigt ab dem 16. Februar Werke des Malers Egon Wucherer (1917-2014), der für fast drei Generationen Künstlerleben in Kärnten steht. Schon früh fand er Kontakt zum Nötscher Kreis und studierte später an der Akademie in Wien. Von 1950 bis Ende der 1960er-Jahre setzte er sich malerisch mit den neuen Ismen der Kunstwelt auseinander, in den 1970ern fand er erstmals internationale Anerkennung mit seinen Farbholzschnitten.

Als um 1980 die Neuen Wilden den Durchbruch schafften, war Wucherer 70 und begann eine neuerliche Auseinandersetzung mit der Figur, der Landschaft, dem Interieur und dem Porträt.

Entfesselte Freiheit

Um 2000 gerieten seine Genres durcheinander, Realitätsebenen wurden gemischt, Objekte und Motive tauchten auf, deren reine Wirklichkeitsabbildung nicht mehr genügte. Egon Wucherers Spätwerk schließlich strahlte eine entfesselte Freiheit und einen ungeheuren Erfindungsreichtum aus. Es schien befreit zu sein von allen stilistischen Konventionen, befreit von der "Notwendigkeit der Disziplinierung", von der selbstauferlegten Beschränkung im "kunstvollen Kolorit".

Eine vergleichbare künstlerische Position gibt es in Kärnten neben der zwei Jahre jüngeren Maria Lassnig kaum, nicht nur das verleiht dem Lebenswerk Egon Wucherers besondere Bedeutung. (wihu, 14.2.2017)