Pavia – Die zu Italien gehörige Insel Sardinien wird von gut einer Millionen einheimischer Menschen bewohnt, die für Genetiker vor allem aus einem Grund interessant sind: Der Anteil der Hundertjährigen ist unter den Sarden besonders hoch.

Anna Olivieri (Uni Pavia) ist zwar auch Genetikerin, sie wollte aber wissen, woher die Sarden genetisch überhaupt kommen. Sie analysierte deshalb 3491 mitochondriale Genome (Mitogenome) heute lebender Sarden und verglich sie mit 21 alten sardischen Mitogenomen und solchen von alten Nicht-Sarden (darunter Ötzi).

Lange eigenständige Entwicklung

Das Ergebnis überraschte: Die mitochondriale DNA der Sarden weicht so stark von anderen Europäern ab, dass die Forscher um Olivieri im Fachblatt "Molecular Biology and Evolution" die Einführung einer eigenen sardischen Haplogruppe (SSH für Sardinian-Specific Haplogroups) vorschlugen. Die Ur-Sarden dürften die Insel schon vor mehr als 7800 Jahren besiedelt und den heutigen Bewohnern ein sehr spezielles genetisches Erbe mitgegeben haben. (tasch, 14.2.2017)