114 potenzielle Exoplaneten entdeckten internationale Astronomen in Spektrometerdaten des Keck-Observatoriums auf Hawaii. Der nächstgelegene darunter ist GJ 411b, vermutlich eine Supererde, die einen 8,1 Lichtjahre entfernten Roten Zwerg umkreist.

Illustr.: Ricardo Ramirez

Hawaii – Seit in den 1980er-Jahren der erste Exoplanet zweifelsfrei identifiziert wurde, zeigt sich von Jahr zu Jahr immer deutlicher: Planetensysteme um fremde Sterne sind keine Ausnahme, sondern vielmehr die Regel. Nun hat ein internationales Astronomenteam gleich über 100 potenzielle Exoplaneten auf einen Schlag vorgestellt.

20 Jahre alte Spektrometerdaten

Die Wissenschafter fanden die insgesamt 114 in einzelnen Fällen gar nicht so fernen Welten mit Hilfe des Keck-Observatoriums auf dem Mauna Kea in Hawaii. Laut der im "Astronomical Journal" präsentierten Studie seien die Exoplaneten bei der Analyse von HIRES-Spektrometerdaten aus den vergangenen 20 Jahren anhand der Radialgeschwindigkeitsmethode entdeckt worden.

Bei diesem Verfahren schließt man aus den Spektren von Sternen auf etwaige periodische Schwankungen in ihrer Bewegung in Sichtrichtung, die von der Gravitation potenziell vorhandener Exoplaneten verursacht werden. Aus den erhobenen Daten lässt sich zwar nicht auf die exakte Masse der Exoplaneten schließen, zumindest jedoch auf ihre massenmäßige Untergrenze.

Viele mehr warten auf ihre Entdeckung

Die nun vorgestellten Exoplaneten-Kandidaten – der nächstgelegene befindet sich in nur 8,1 Lichtjahren Entfernung und umkreist den Roten Zwergstern GJ 411 – könnten nach Angaben der Forscher nur die Spitze des Eisbergs sein: Sie vermuten, dass in den fast 61.000 individuellen Messungen von mehr als 1.600 Sternen noch bedeutend mehr zu finden ist. Daher wurden die Daten nun komplett online gestellt. Es handle sich dabei um den größten je veröffentlichten Datensatz zu Exoplaneten-Messungen. (red, 14.2.2017)