Christoph Dichand auf einem Mediaprint-Pressebild vom "Krone"-Sommerfest 2013.

Foto: OTS / Mediaprint / Peter Tomschi

Wien – Christoph Dichand bleibt dabei: Kauf oder Verkauf von Krone -Anteilen sei nicht Gegenstand des Schiedsverfahrens zwischen den Krone -Eigentümern, der Familie Dichand und der deutschen Funke-Gruppe. Auf STANDARD-Anfrage ergänzt er nun: "Mit den Banken führe ich keine Gespräche."

Von Kontakten mit Banken berichtet eine Reihe von Quellen. Kolportiertes Thema: ein Kaufangebot für die 50 Prozent der deutschen Funke-Gruppe an der Kronen Zeitung, Österreichs noch immer weitaus größter Tageszeitung mit gut 30 Prozent Reichweite.

Die Preisfrage

Thema auch: Was sind diese 50 Prozent wert – vor ein paar Jahren, in weit besseren Printzeiten, wurden dem deutschen Verlagskonzern Funke noch Preisvorstellungen von 150 Millionen nachgesagt. Inzwischen würden Branchenkenner eher ein Drittel bis die Hälfte dieses Wertes bieten.

Kolportiertes Thema zudem: die Finanzierung eines Kaufs. Hans Dichands viele Hundert Millionen schweres Erbe ist sechseinhalb Jahre nach seinem Tod noch immer nicht geregelt – jedenfalls laut Firmenbuch, Stand Dienstag, gehören die 50 Prozent an der Krone unverändert dem im Juni 2010 verstorbenen Hans Dichand. Die 50 Prozent an der Krone oder andere Güter aus dem Nachlass können etwa für einen Kredit nicht belastet werden, so lange der Nachlass nicht abgeschlossen ist. Das dürfte auch einem Verkauf an die Funke-Gruppe im Weg stehen. Die Erbenfamilie – Witwe Helga, Christoph und seine älteren Geschwister Michael und Johanna – soll das weitere Engagement bei der Krone nicht einheitlich sehen.

Bei Raiffeisen etwa soll Dichand nach STANDARD-Infos vorgefühlt haben. Raiffeisen gehören etwas mehr als 50 Prozent am Kurier, fast 50 Prozent hält dort ebenfalls die Funke-Gruppe. Krone und Kurier besitzen die gemeinsame Verlagstochter Mediaprint.

Grafik: STANDARD

Für klare Verhältnisse sorgen

Raiffeisen soll sich nach STANDARD-Infos gesprächsbereit gezeigt haben. Als Bedingung für einen gemeinsamen Kauf oder eine Finanzierung soll Raiffeisen aber neu und klar geregelte Verhältnisse zwischen den Gesellschaftern gefordert haben. Danach will man von Dichand dazu nichts mehr gehört haben.

An neuen Verhältnissen der Krone-Gesellschafter arbeitet auch die Funke-Gruppe – vor einem Schweizer Schiedsgericht: Sie will die Gewinngarantie für die Dichands und Stimmrechtsbindung der Funke-Anteile an die Dichands in der Mediaprint loswerden. Das mehrfach vertagte Schiedsgericht dazu dürfte nun im Mai wieder zusammentreten. Die Schiedsrichter suchen üblicherweise Kompromisse; über ein Ende der Gewinngarantie wird spekuliert.

Das könnte Gespräche über Kauf oder Verkauf von Krone-Anteilen befeuern. Falls das noch nötig sein sollte: Funke-Mehrheitseigentümerin Petra Grotkamp soll Christoph Dichand bei einem Besuch in Wien bedeutet haben, sie wolle geschäftlich nicht weiter mit ihm zu tun haben.

Und weiter spukt ein Termin um den 20. Februar 2017 durch die Branche für ein Kauf- oder Verkaufsangebot Dichands. Dieser verneint das Thema und Bankengespräche und bleibt sonst generell bei: "Ihre Informationen sind nicht korrekt." (fid, gra, 15.2.2017)