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Insgesamt sind in dieser Woche fast 650 Grindwale im Norden der neuseeländischen Südinsel gestrandet. Möglicherweise ist das Weltraumwetter Schuld an dem Tierdrama.

Foto: REUTERS/Ross Wearing

Greenbelt – In dieser Woche kam es in Neuseeland zu einem Tierdrama seltenen Ausmaßes: Im äußersten Norden der Südinsel an der Golden Bay strandeten im Verlauf mehrerer Tage fast 650 Grindwale (Globicephala melas). Mehr als die Hälfte der bis zu acht Meter langen Delfinverwandten verendeten qualvoll.

Warum ansonsten gesunde Meeressäuger so häufig ins flache ufernahe Wasser geraten und nicht mehr den Weg zurück ins offene Meer finden, ist immer noch nicht geklärt. Bisher hat man vor allem die Technik wie Sonargeräte oder Schiffslärm verantwortlich gemacht, doch wissenschaftlich belegt ist das keineswegs. Nun haben Forscher eine neue Theorie vorgestellt: Die Sonne könnte die Wale und Delfine in die Irre führen.

Das Team mit Mitgliedern von der NASA, der internationalen Tierschutzgruppe IFAW und dem Bureau of Ocean Energy Management (BOEM) der USA hält es für möglich, dass Sonnenstürme, die das Magnetfeld der Erde beeinflussen, eine wesentliche Rolle bei vielen Massenstrandungen spielen. Laut Antti Pulkkinen vom Goddard Space Flight Centre der NASA in Greenbelt könnten die magnetischen Störungen das Navigationssystem der Tiere beeinträchtigen. Dass sich viele Wale vom Erdmagnetfeld leiten lassen, wurde schon in früheren Studien untermauert. Auch dass Anomalien in dem Magnetfeld zu Massenstrandungen führen könnten, wurde bereits postuliert.

Weltraumdaten und Walstrandungen

Um zu überprüfen, ob dafür die Sonne mit ihren Eruptionen ein maßgeblicher Faktor sein könnte, wollen die Experten nun Messinformationen zum Weltraumwetter der NASA und Daten über Walstrandungen rund um den Globus miteinander vergleichen. Zwar sei laut Pulkkinen mit dieser Untersuchnung noch kein kausaler Zusammenhang beweisbar, allerdings ließe sich sehr wohl eine Korrelation belegen.

"Wenn wir eine Verbindung zwischen den beiden Phänomenen aufzeigen und nachweisen können, so werden wir eines Tages vielleicht auch in der Lage sein, Tierschützer vorab vor möglicherweise bevorstehenden zukünftigen Ereignissen zu warnen. Auf diese Weise könnten schon Maßnahmen für die Rettung möglichst vieler betroffener Tiere getroffen werden", hofft Pulkkinen. (red, 19.2.2017)