Robert Harward (Bildmitte) soll Nationaler Sicherheitsberater der USA werden.

Foto: Jason Koontz/U.S. Army/Handout

Manchmal ist die zweite Wahl die bessere. So könnte es auch in der Frage sein, wer den Posten als Nationaler Sicherheitsberater der USA übernehmen soll. Die erste Wahl von US-Präsident Donald Trump war der Ex-General Michael Flynn gewesen. Der hat am Montag nach 24 Tagen im Amt seinen Rücktritt eingereicht, nachdem seine Kontakte zu Russland in die Kritik geraten waren. Nun gilt es den Posten neu zu besetzen.

Favorit für die Flynn-Nacholge ist derzeit Robert Harward, langjähriger Marinesoldat und Mitglied der Eliteeinheit der Navy Seals. Der 60-Jährige absolvierte eine Parade-Militärkarriere und ist seit seiner Pensionierung im Jahr 2013 als Berater für den Rüstungskonzern Lockheed Martin in den Vereinigten Arabischen Emiraten tätig. Harwards wird in einer Marine-Familie in Rhode Island geboren. Als Teenager begleitete er seinen Vater nach Teheran, wo dieser in den 1970er-Jahren als Berater des iranischen Militärs im Einsatz war.

Jugend im Iran: Fußball und Persisch

Harward besuchte in Teheran die American Highschool, lernte Farsi und spielte Football und Basketball. Als Jugendlicher lernte er den Iran vor der islamischen Revolution und dem Sturz des von den USA unterstützen Schahs im Jahr 1979 kennen. Der Staat, der vom derzeitigen US-Präsidenten Donald Trump als Gefahr für die Sicherheit der USA eingestuft wird, war für Harward das Land, im dem er einen Großteil seiner Jugend verbrachte. 1974 machte er seinen Schulabschluss in Teheran und kehrt zurück in die USA. genauer gesagt nach Newport, Rhode Island, wo er seine Ausbildung in Richtung Marinekarriere begann.

Harward absolvierte das Marinecollege und erwarb einen Abschluss in Internationalen Beziehungen und Sicherheitspolitik. Er war in Afghanistan, im Irak, in Syrien, in Somalia, im Jemen und in Bosnien im Einsatz.

Berater von George W. Bush

Sollte Harward tatsächlich den Job als Sicherheitsberater antreten, wäre das nicht das erste Mal, dass er der US-Regierung in militärischen Dingen zur Seite steht. Bereits 2003 – während der Präsidentschaft des Republikaners George W. Bush – beriet Harward im Nationalen Sicherheitsrat in Strategie und Verteidigungsfragen.

Bis zu seiner Pensionierung im Jahr 2013 war er der Vizekommandant des Regionalkommandos der US-Streitkräfte für den Nahen Osten, Ostafrika und Zentralasien. Sein damaliger Vorgesetzter war James Mattis, der mittlerweile zum Verteidigungsminister der Trump-Regierung aufgestiegen ist. Harward verbrachte seit 2001 insgesamt sechs Jahre in Afghanistan und im Irak.

Mädchen Bildung ermöglichen

Ein Thema, das Harward seit seinen Auslandseinsätzen besonders am Herzen liegt, ist der Zugang junger Frauen zu Bildung. In einem Beitrag für die "Huffington Post" erzählte er im Jahr 2013 davon, wie wichtig es in Afghanistan gewesen sei, Mädchen den Schulbesuch zu ermöglichen. "Wenn wir nur eine Hälfte der Bevölkerung diese Möglichkeit geben", so Harward, "werden wir auch nur die Hälfte unseres Potenzials ausschöpfen." Eine weitere Leidenschaft Harwards gilt dem Ausdauersport. Während seiner Stationierung in Afghanistan hat er wöchentliche Wanderungen in die Berge rund um Kabul organisiert, berichtet die "New York Times". Dabei ließ er um bis zu 20 Jahre jüngere Kollegen hinter sich, die er auch bei Liegestütz-Wettbewerben dermaßen forderte, dass sie sich übergeben mussten. (Michaela Kampl, 16.2.2017)