In kalten Wintern friert die Ökostromproduktion ein und Österreich muss aus anderen Ländern Strom importieren.

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Der nachfolgenden Auseinandersetzung sei ein Bekenntnis vorausgeschickt: Das Elektroauto ist grundsätzlich sinnvoll. Es benötigt ungefähr 20 Kilowattstunden Energie auf 100 Kilometer, während ein Verbrenner 80 kWh / 100 km verbraucht. Um den Faktor vier besser in der Energiebilanz, das ist sehr viel. Selbst wenn man den größeren Energieverbrauch für die Herstellung eines Elektroautos in die Rechnung einbezieht, was man natürlich auch muss, bleibt noch immer Faktor drei als Vorteil des Elektroautos in der Energiebilanz.

Importstrom

Aber wir müssen noch viel mehr einbeziehen, nämlich auch die Energiebereitstellung. Und hier sieht die Bilanz ganz und gar nicht so toll aus. Im trockenen, kalten Jänner etwa musste Österreich sehr viel Strom importieren, da Wasserkraft, Windkraft und Solarstrom sozusagen in Winterstarre verharrten. Es ist nicht sehr wahrscheinlich, dass der importierte Strom aus regenerativen Quellen stammte, denn erstens haben die anderen Länder hauptsächlich Strom aus kalorischen Kraftwerken und Kernspaltung und zweitens das gleiche Problem mit Kälte und Trockenheit wie wir.

Förderung

Der Ehrlichkeit halber sollten wir nach dem Kauf eines geförderten Elektroautos schon fragen: Müssen wir im nächsten Jänner, wenn es wieder so kalt ist, unser gefördertes Elektroauto stehen lassen, weil die Bedingung zum Anspruch auf die Förderung ja die ausschließliche Verwendung von Ökostrom ist? Oder müssen wir etwa die Förderung zurückzahlen, wenn wir schmutzigen Kohlestrom tanken? (Rudolf Skarics, 10.2.2017)