Die Gebärde für "Ja" in Österreichischer Gebärdensprache.

Foto: APA/Kerstin Reiger

Ein Lied in amerikanischer Gebärdensprache.

SiaVEVO

Kommunikation ist ein wesentlicher Teil für die Partizipation in einer Gesellschaft. Für gehörlose Menschen gibt es in vielen Bereichen noch immer Hürden, wie zum Beispiel bei Bildungseinrichtungen, beim Medienkonsum und in der Arbeitswelt.

In Österreich wird die Zahl gehörloser Menschen auf rund 8.000 bis 10.000 geschätzt, und weitere 500.000 sind schwerhörig oder spätertaubt. Die Gebärdensprache ist für gehörlose Menschen die Muttersprache. Sie ist seit 2005 als eigenständige Sprache anerkannt und in der österreichischen Bundesverfassung verankert. Die Antrittsrede der Abgeordneten Helene Jarmer wurde 2009 erstmals im Parlament simultan übersetzt, seither werden sämtliche ORF-Übertragungen aus dem Hohen Haus in Gebärdensprache angeboten.

Muttersprachlicher Unterricht

Barrierefreier Zugang zu Bildung und Information ist essenziell für die gesellschaftliche Teilhabe. Um das zu erreichen, ist es notwendig, Kinder in ihrer Muttersprache der österreichischen Gebärdensprache zu unterrichten und ihnen dabei die gleiche Kompetenz mitzugeben wie Kindern mit deutscher Muttersprache. Dafür setzt sich auch der Österreichische Gehörlosenbund ein.

Gebärdensprache als zweite lebende Fremdsprache wird in der Josef-Rehrl-Schule in Salzburg als prüfungsrelevanter Pflichtgegenstand in inklusiven Klassen unterrichtet. So wird das lautsprachliche Niveau bei hörbehinderten Kindern höher, und sie erfahren das Interagieren und Kommunizieren als etwas Selbstverständliches. Hörende Kinder profitierten, indem sie eine neue Sprache lernen, und sie seien vorurteilsfreier im Umgang mit der Gehörlosenkultur, zieht Direktor Stefan Fraundorfer sein Fazit.

Aber Bildungseinrichtungen scheinen auch noch Nachholbedarf zu haben, wie diese Twitter-Userin schreibt:

Beherrschen Sie eine Gebärdensprache?

Welche Hürden müssen gehörlose und schwerhörige Menschen für eine Partizipation nehmen? Was braucht es, um Teilhabe und Barrierefreiheit zu ermöglichen? (Judith Handlbauer, 21.2.2017)