Paris – Der französische Präsidentschaftskandidat Francois Fillon will seinen Wahlkampf auch dann fortsetzen, wenn die Justiz ihn in der Scheinbeschäftigungsaffäre um seine Ehefrau formal einer Straftat beschuldigen sollte. "Meine Entscheidung ist klar: Ich bin Kandidat und ich werde weitermachen bis zum Sieg", sagte der Bewerber des konservativ-bürgerlichen Lagers der Zeitung "Le Figaro" vom Samstag.

"Je näher der Wahltermin rückt, desto schändlicher wäre es, die Rechte und das Zentrum ohne Kandidaten zu lassen. Ich stelle mich von jetzt ab der allgemeinen Wahl", sagte Fillon dem Blatt. Nach Bekanntwerden der Affäre hatte er zunächst noch seinen Verzicht auf die Kandidatur angekündigt, sollte die Justiz formale Strafermittlungen einleiten.

Belege fehlen

Nach Berichten der satirischen Investigativzeitung "Le Canard Enchaine" wurde Fillons Ehefrau jahrelang als parlamentarische Mitarbeiterin bezahlt. Es fehlen jedoch Belege, dass sie auch tatsächlich arbeitete. Die nationale Finanzstaatsanwaltschaft prüft derzeit die Vorwürfe. Allerdings sind die Anwälte des Ehepaars Fillon der Auffassung, dass diese Behörde gar nicht zuständig sei – und forderten sie auf, die Ermittlungen abzugeben oder einzustellen. Die Finanzstaatsanwaltschaft teilte am Donnerstag aber mit, dass die Vorermittlungen weitergehen.

Der lange als Favorit gehandelte ehemalige Premierminister rutscht wegen der Affäre immer weiter ins Umfragetief: Inzwischen ist der 62-Jährige auf den dritten Platz abgerutscht und würde es damit nicht in die Stichwahl vom 7. Mai schaffen. Derzeit führen die rechtsextreme Front-National-Chefin Marine Le Pen und der unabhängige Kandidat Emmanuel Macron in den Umfragen. (APA, 18.2.2017)