Schülerinnen und Schüler seien mit der VWA oft überfordert, klagen Eltern.

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Wien – Kritik an der vorwissenschaftlichen Arbeiten (VWA), ein Teil der Matura, übten am Montag Eltern- und Schülervertreter sowie Experten im ORF-"Morgenjournal". Gernot Schreyer vom Bundeselternverband sieht viele Schüler mit der Arbeit überfordert, weshalb Eltern einspringen oder Ghostwriter bezahlt würden. Er schätzt, dass ein Viertel bis ein Drittel der VWA nicht von Schülern alleine gemacht würden.

Seine Schätzung beruht auf Umfragen von Elternvereinen aus dem Vorjahr, Details darüber nannte er nicht. Auch Bundesschulsprecher Harald Zierfuß kritisierte die zu hohen Ansprüche und die unterschiedliche Betreuung durch die Lehrer, dies sei auch der Grund, warum von Dritten geholfen werde. Er fordert externe Gutachter für die VWA, die derzeit von den Lehrern der Schule beurteilt wird, und weniger formale Regeln.

Fokus auf Verpackung statt auf Inhalt

Letztere kritisierte auch Bildungswissenschafter Stefan Hopmann von der Uni Wien. Bei der Bewertung würden sich sieben von acht Kriterien auf den Prozess und die Verpackung und nicht auf den Inhalt beziehen, es gehe hauptsächlich darum, etwas wissenschaftlich aussehen zu lassen, unbeschadet des Inhalts. "Das lädt dazu ein, dass andere daran mitwirken, ein möglichst schönes Dokument zu erstellen." Wichtiger wäre es, die jungen Leute dazu zu bekommen, sich kreativ und eigenständig mit einem Thema auseinanderzusetzen, so Hopmann.

Im Bildungsministerium wollte man am Montag auf Anfrage der APA die Kritik nicht kommentieren. Es seien jedenfalls keine Änderungen bei der VWA vorgesehen. (APA, 20.2.2017)