Es ist ein Schlag ins Gesicht der Pflegerinnen. Nicht nur, dass sie vielfach zu miserablen Löhnen, abseits jeder Kontrolle Dienste rund um die Uhr schieben und im Krankheitsfall im Regen stehen gelassen werden – so dürfen sie sich nun auf weitere finanzielle Einschnitte gefasst machen. Geht es nach Sebastian Kurz, verlieren sie auch einen Teil der Familienbeihilfe. Er habe nämlich kein Verständnis dafür, ließ der VP-Außenminister jüngst wissen, dass Millionen Euro an Kinder überwiesen werden, die nicht einmal in Österreich leben. Weit gedacht ist das nicht: Im Fall der stark betroffenen Personenbetreuer schneidet sich Österreich damit gehörig ins eigene Fleisch.

Hervorragende Arbeit leisten Osteuropas Pflegerinnen hierzulande, die ordentlich abgegolten gehört, loben hochrangige Wirtschaftsvertreter gerne. Außer hohlen Worten hat die Politik für die Branche aber ansonsten nicht viel übrig. Erst wurden Personenbetreuer im Dienste eines raschen, vor allem billigen Sprungs in die Legalität kurzerhand zu Selbstständigen gemacht. Nun vergrault man sie mit finanziellen Einbußen beim Krankengeld – und in Zukunft vielleicht auch bei der Familienbeihilfe.

Das Signal der Politik an Pflegebedürftige ist nicht minder abfällig: Sie sollen allein schauen, wie sie über die Runden kommen. Die Suche nach österreichischen Kräften in der 24-Stunden-Pflege darf getrost als vergeblich betrachtet werden. Kaum ein Österreicher tut sich den Job an.

Was es braucht, ist Kostenwahrheit. Und das bedeutet: mehr Geld für die Pflege. (Verena Kainrath, 20.2.2017)