Ankara – In der Türkei wird Omer Halisdemir von den Regierungsanhängern als ein Held der Putschnacht des 15. Juli gefeiert – nun ist ein Prozess zu seinem gewaltsamen Tod eröffnet worden. In Ankara erschienen am Dienstag 18 Verdächtige vor Gericht, die beschuldigt sind, den Unteroffizier erschossen zu haben, der Brigadegeneral Semih Terzi beim Betreten des Hauptquartiers der Spezialkräfte getötet hatte.

Halisdemir wird dafür gepriesen, mit der Tötung des Generals die Befehlskette der Putschisten durchbrochen und somit zum Scheitern des Staatsstreichs gegen Präsident Recep Tayyip Erdoğan beigetragen zu haben. Die Angeklagten sollen zur Bewegung des islamischen Predigers Fethullah Gülen gehören, der in der Türkei für den Umsturzversuch verantwortlich gemacht wird. Gülen bestreitet jede Verwicklung.

Kult um Unteroffizier

Seit Halisdemirs Tod ist ein regelrechter Kult um ihn entstanden. So wurden hunderte Neugeborene nach dem Unteroffizier benannt, während hunderttausende Menschen zu seinem Grab gepilgert sind. Auch Parks, Schulen und andere öffentliche Plätze im ganzen Land wurden nach dem Unteroffizier benannt, und es finden sich zahlreiche Souvenirs mit seinem Namen und Konterfei auf dem Markt.

Seit dem Putschversuch wurden beim Vorgehen gegen die Gülen-Bewegung 43.000 Menschen inhaftiert, zehntausende weitere wurden aus dem Staatsdienst entlassen. Die Mehrheit der Verdächtigen wartet noch auf ihren Prozess, doch wurden zuletzt mehrere Verfahren eröffnet. Erst am Montag begann in Mugla ein Prozess gegen 47 Verdächtige, die in der Putschnacht versucht haben sollen, Erdoğan zu töten. (APA, 21.2.2017)