Bei Naturweinen vorgegebene Richtlinien sollen auch kontrolliert werden.

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Ob die Bezeichnung "Naturwein" für minimalinvasiv produzierte Weine glücklich gewählt ist, wurde bereits diskutiert. Freilich ist Wein immer ein Kulturprodukt, weil von Menschenhand gemacht. Eine Debatte für Erbsenzähler letztlich. Die eigentlich relevante Frage ist doch, ob es für Naturweine verbindliche Regeln geben sollte.

Angesichts der inflationären Verwendung des Begriffs wäre das sicher kein Fehler: Nicht jeder Winzer, der orangefarbene Weine abfüllt oder im Keller Betoneier stehen hat, verzichtet zwingend auf künstliche Zugaben oder Manipulationen. Eigentlich muss er nicht einmal biologisch wirtschaften. Und jedes zweite Weingut behauptet ohnehin, "so naturnah wie möglich" zu arbeiten. Das alles verunsichert Konsumenten und schadet der Bewegung.

Klare Richtlinien

Einige Naturweinwinzer sind daher Mitglied privater Vereine wie VinNatur oder ViniVeri, die klare Richtlinien vorgeben und diese auch kontrollieren. Im Zeitalter alternativer Fakten schafft das Vertrauen. Nichtsdestoweniger wäre es höchst an der Zeit, das EU Weinrecht in Bezug auf die Kennzeichnungsvorschrift zu ändern: Es ist nicht einzusehen, warum auf Weinen nicht wie auf allen anderen Lebensmitteln und Getränken angegeben werden muss, was drin ist. Dann wäre auch sofort klar, wer Naturwein macht und wer nur blufft. (Christina Fieber, RONDO, 9.3.2017)