Fotograf Shawkan während eines Verhandlungstags im August.

Foto: APA/AFP/KHALED DESOUKI

Kairo/Wien – Als 2013 die ägyptische Armee die Proteste am Rabaa-al-Adawija-Platz in Kairo blutig niedergeschlagen hatte, drückte Mahmoud Abou Zeid ab – mit seiner Kamera. Der heute 29-Jährige arbeitete für eine britische Medienagentur. Es war sein letzter Auftrag, denn der Fotograf mit dem Rufnamen Shawkan wurde verhaftet – gemeinsam mit zwei ausländischen Journalisten.

Doch während die Ausländer bald freigelassen wurden, sitzt Shawkan seit dreieinhalb Jahren in Haft. Die Vorwürfe: Waffenbesitz, illegale Versammlung, Mord und versuchter Mord. Beweise wurden noch keine vorgebracht. Shawkan leidet laut seinem Anwalt unter Hepatitis C, eine Behandlung werde ihm verwehrt. Nun prüft das Gericht, ob er aus Krankheitsgründen freigelassen werden soll. Die nächste Verhandlung findet diesen Samstag statt. Amnesty International hatte sich im jüngsten Briefmarathon für seine Freilassung eingesetzt.

Gewalt gegen Protestierende

Im Jahresbericht beschreibt die Menschenrechtsorganisation zudem die exzessive Gewalt der Sicherheitskräfte gegen friedliche Protestierende. Allein 1.300 Menschen wurden bei zwei Protesten im April festgenommen, weil sie gegen das Demonstrationsgesetz verstoßen hätten. Anfang Dezember war ein Artikel des Gesetzes vom ägyptischen Verfassungsgerichtshofs für verfassungswidrig erklärt worden. Durch den Artikel wurde das Innenministerium ermächtigt, Proteste willkürlich zu unterbinden. (bbl, 22.2.2017)