Nikosia – Eine für Donnerstag geplante neue Runde der Gespräche zur Lösung der Zypern-Frage ist abgesagt worden. Der türkisch-zypriotische Volksgruppenführer Mustafa Akinci habe seine Teilnahme am Treffen abgesagt, teilte die Regierung in Nikosia am Mittwoch mit. "Ich bin bereit, den Dialog fortzuführen – egal wann", erklärte der Präsident der Republik Zypern, Nikos Anastasiades, auf Twitter.

Debatte über Referendum 1950

Anlass des Streits ist der Beschluss des Parlaments der Republik Zypern, dass in den Gymnasien einmal im Schuljahr für etwa zehn Minuten über ein Referendum aus 1950 diskutiert wird. Damals hatten sich mehr als 95 Prozent der griechischen Zyprioten für eine Vereinigung mit Griechenland ausgesprochen. Das Referendum hatte keine rechtlichen Folgen, da es von der damaligen Kolonialmacht Großbritannien nicht anerkannt wurde.

Die türkisch-zypriotische Seite interpretiert diesen Parlamentsbeschluss als Zeichen dafür, dass einige Kreise der griechischen Zyprioten nicht die Versöhnung mit den türkischen Zyprioten im Hinterkopf hätten. Akinci, fordert seit Tagen die Rücknahme dieses Beschlusses.

Zypern ist seit einem griechischen Putsch und einer türkischen Militärintervention 1974 geteilt. Für die Zukunft wird ein Bundesstaat aus zwei gleichberechtigten Teilstaaten angestrebt. (APA, 22.2.2017)