Im Herbst 2010 war Wolfgang Beltracchi als Fälscher aufgeflogen. Über Jahre hat er mit tatkräftiger Unterstützung seiner Ehefrau Helene vermeintliche Werke namhafter Künstler in den internationalen Kunstmarkt geschleust und ein Vermögen verdient.

Die Causa landete vor Gericht. Verurteilt wurde Beltracchi allerdings nur für 14 Fälschungen. Deren Anzahl hatte Beltracchi selbst mit etwa 300 beziffert. Ihr Verbleib ist unbekannt, denn das wahre Ausmaß des Betruges wurde nie aufgeklärt.

Vom Fälscher zum Porträtisten

Nach Verbüßung der Haftstrafe tingelte das von TV-Moderatoren als Bonny & Clyde des Kunstmarktes hofierte Duo durch Talkshows und startete Wolfgang Beltracchi eine neue Laufbahn: als Porträtist prominenter Persönlichkeiten, die stets im Stile ausgewählter Künstler gemalt werden. Seit Frühjahr 2015 widmet das Schweizer Fernsehen dem zum "Meisterfälscher" inszenierten eine Dokumentationsreihe, die via 3Sat ausgestrahlt wird. Zu den bislang gemalten gehörte Entertainer Harald Schmidt (Otto Dix), Schauspieler Christoph Waltz (Max Beckmann), Autor Daniel Kehlmann (Giorgio De Chirico) oder auch die Komiker Otto Walkes (Anthonis Van Dyck) und Hape Kerkeling (Henri Toulouse-Lautrec).

SRF/3Sat

In der dritten Dokumentationsreihe schuf Beltracchi jetzt ein Bildnis der deutschen Moderatorin Barbara Schöneberger (Eigendefinition "Dekolleté-Tsunami"). Und zwar im Stile von Gustav Klimt – oder was Beltracchi eben darunter versteht.

Zur Vorbereitung hatten die Beltracchis im Herbst 2016 dem Belvedere eine Stippvisite abgestattet. Offenbar vergeblich, da weder Blattgold noch der Vorbildmix (Adele Bloch-Bauer I, Judith I) über das Ergebnis hinwegzutäuschen vermögen. Barbara Schöneberger war trotzdem hingerissen.

SRF/3Sat

Zu den aktuellen Werken gehört weiters ein Bildnis Reinhold Messners (Ferdinand Hodler) sowie die Abbilder von Fußballer Mario Gómez (Vincent van Gogh), der Schauspielerin Marie Bäumer (Pablo Picasso) sowie der Sängerin Ina Müller (Henri Matisse). (Olga Kronsteiner, 23.2.2017)