Der 61. Opernball war überschattet vom Tod von Gesundheitsministerin Sabine Oberhauser.

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Wien – Die Meldung, dass Gesundheitsministerin Sabine Oberhauser verstorben ist, hat wohl viele Gäste des Wiener Opernballs mitten in den letzten Vorbereitungen für den Abend getroffen. Die Todesnachricht kam knapp zwei Stunden vor der Eröffnung des 61. Balles im Haus am Ring. Viele Politiker sagten daraufhin kurzfristig ab. Bundeskanzler Christian Kern und Bundespräsident Alexander Van der Bellen entschieden sich für einen kurzen Repräsentationsbesuch. Beide ließen es sich nicht nehmen, im Rahmen der ORF-Liveübertragung Sabine Oberhausers Angehörigen ihr Beileid auszudrücken. Der sichtlich betroffene Bundeskanzler bat danach auch von der Regierungsloge aus die Ballgäste um eine Trauerminute.

Kern würdigte Sabine Oberhauser als eine "unglaublich tapfere und lebenslustige Frau", die wohl gewollt hätte, dass auch an diesem Abend am Wiener Opernball getanzt und gefeiert werde.

Neue Ballmutter

Es sollte eigentlich ein Abend der fröhlichen Debüts werden. Nicht nur Kern und Van der Bellen kamen erstmals als Staatsspitzen zum Opernball. Auch für Ballorganisatorin Maria Großbauer war es die Premiere. Sie löst Desirée Treichl-Stürgkh ab. "Für mich ist es eine Melange an Gefühlen, ich wusste gar nicht, dass man so viel auf einmal fühlen kann", sagte die neue Ballmutter zum STANDARD.

Auch hinter dem Dirigentenpult gab es ein erstes Mal: Der Russe Semyon Bychkov war krank und überließ den Dirigierstab Speranza Scappucci. Die 43-jährige Römerin war damit die erste Frau, die den Takt für das Opernballorchester vorgab.

Für Begeisterung sorgte wie schon bei der Generalprobe Startenor Jonas Kaufmann. Der Münchner intoniert La fleur que tu m'avais jetée aus der Oper Carmen sowie Dein ist mein ganzes Herz von Franz Lehár. Bevor Kaufmann das Parkett am Donnerstagabend betrat, zeigte das Wiener Staatsballett unter der Leitung von Choreograf Lukas Gaudernak den Walzer Künstlerleben von Johann Strauß (Sohn).

"Alles Walzer!"

So eine Opernballeröffnung dauert also ihre Zeit, vor allem für die Debütanten. "Das Schlimmste ist das lange Stehen", sagte Hanna Gumpinger. Erlöst wird mit dem Ausruf: "Alles Walzer!"

Für die Debütantin war der Opernball der erste "richtige Ball, außer einem Schulball", den sie eröffnete. Als Kind tanzte sie im Ballett der Staatsoper, seither war es für die 20-Jährige ein Traum, den "Ball der Bälle" einmal zu eröffnen. "Es ist etwas Wunderschönes, ich wollte immer ein Teil der Eröffnung sein."

Doch der Weg, einer der 288 Debütanten zu werden, war gar nicht so einfach. Die Hälfte der Tanzpaare kommt aus Wien. Jeder Einzelne muss im Gustav-Mahler-Saal der Oper vortanzen. Ein Viertel der Paare kommt aus den Bundesländern, und der Rest kommt aus dem Ausland. Dort stellen sie in lokalen Tanzschulen ihr Können auf die Probe. Ist man einmal dabei, heißt es üben. In der Woche vor dem Opernball proben dann auch alle Paare gemeinsam. In vier Einheiten mit jeweils einer Dauer zwischen vier und sechs Stunden.

Stargast begeistert

Von Wien und dem Opernball und sogar von Richard Lugner begeistert zeigte sich dessen Ballstargast Goldie Hawn. "Ich fühle mich wie eine Grande Dame", sagte die Hollywoodschauspielerin.

Im Operngewurl tauchte unter anderen auch Maler Gottfried Helnwein auf. Er betrat mit schwarzem Stirnband, auf dem ein Pentagramm zu sehen war, den roten Teppich. Mit Medienvertretern wollte er keine Interviews führen.

Life-Ball-Organisator Gery Keszler, der ohnehin nahe am Wasser gebaut ist, kam wieder zurück auf Sabine Oberhauser. "Das ist der Verlust eines ganz lieben Menschen." (Andreas Hagenauer, Oona Kroisleitner, 24.2.2017)