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Ex-Arbeitsminister Tom Perez...

Foto: REUTERS/Chris Berry

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...setzte sich gegen Keith Ellison durch.

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Atlanta – Beim Flügelkampf der US-Demokraten um den Parteivorsitz hat sich der ehemalige Arbeitsminister Tom Perez als Kandidat des Establishments durchgesetzt. Der Hispanic gewann am Samstag die zweite Wahlrunde gegen den Abgeordneten Keith Ellison, dem ersten Muslim im US-Kongress. Ellison war vom liberalen Senator und Präsidentschaftsbewerber Bernie Sanders unterstützt worden, während Perez im Wahlkampf zeitweilig als Kandidat für die Vize-Präsidentschaft an der Seite von Hillary Clinton gehandelt worden war. Perez ernannte Ellison sofort zu seinem Stellvertreter. Beide Männer demonstrierten Geschlossenheit und riefen die Partei auf, geeint im Kampf gegen den republikanischen Präsidenten Donald Trump zu stehen.

Die Demokraten seien eine große Familie, sagte Perez. "Eine geeinte demokratische Partei ist nicht nur unsere größte Chance, sie ist auch der Alptraum von Donald Trump." Ellison rief seine Anhänger auf, sich hinter den neuen Vorsitzenden zu stellen: "Leute, wir können uns nicht den Luxus leisten, zerstritten diesen Saal zu verlassen." Zwar gratulierte auch Sanders Perez zum Sieg, forderte jedoch Reformen ein. "Tom muss unbedingt verstehen, dass ein 'weiter so wie bisher' nicht klappt", sagte er. "Wir müssen die Partei auf eine Art und Weise für Arbeiter und junge Menschen öffnen, wie es noch nie zuvor geschehen ist."

Auch Trump gratulierte Perez zum Sieg, baute dabei jedoch eine Spitze ein. Er könne nicht glücklicher sein, schrieb der Präsident auf Twitter, "weder für Perez noch für die Republikaner".

Nächstes Ziel: Kongresswahl 2018

Die Rivalität zwischen Clinton und Sanders im Vorwahlkampf hatte im vergangenen Jahr einen unerwartet tiefen Graben zwischen dem Parteiestablishment und dem linken Flügel deutlich werden lassen. Sanders, der sich selbst als Sozialist bezeichnet, wurde dabei insbesondere von jüngeren Amerikaner unterstützt, die wenig mit der Alten Garde um Clinton anfangen konnten. Zwar setzte sich nun der Flügelkampf mit dem Wettstreit zwischen Perez und Ellison um den Chefposten fort. Beide Männer haben jedoch angekündigt, die Partei einen und von Grund auf erneuern zu wollen.

Die Demokraten hatten im November nicht nur unerwartet die Präsidentschaft verloren. Die Republikaner behielten zudem die Mehrheit in beiden Kongresskammern und bauten ihre Kontrolle über die einzelnen Bundesstaaten aus. Die nächste Wahl steht für 2018 an. Dann werden alle Sitze im Repräsentantenhaus und ein Drittel des Senats neu besetzt. (Reuters, 25.2.2017)