Bischkek – In der zentralasiatischen Ex-Sowjetrepublik Kirgisistan haben Hunderte Menschen gegen die Festnahme eines Oppositionsführers demonstriert. Die Polizei hatte den ehemaligen Parlamentspräsidenten Omurbek Tekebajew am Sonntagmorgen bei der Ankunft am Flughafen der Hauptstadt Bischkek abgeführt. Ihm werden Korruption und Betrug vorgeworfen.

Ein russischer Geschäftsmann soll ihm 2010 eine Million US-Dollar im Gegenzug für Vorteile in der Telekommunikationsbranche zugespielt haben. Tekebajew dementiert. Rund 300 Anhänger von Tekebajews Partei Ata-Meken (Vaterland) protestierten vor einem Gebäude der Sicherheitskräfte. Eine Parteisprecherin sagte der Agentur Interfax, sie würden solange demonstrieren, bis Tekebajew freigelassen wird. Ata-Meken hat derzeit elf von 120 Sitzen im Parlament.

Das Hochgebirgsland an der Grenze zu China ist der erste Staat in Zentralasien, der eine parlamentarische Demokratie nach westlichem Vorbild eingeführt hat. Nach einer Verfassungsreform im vergangenen Jahr hat die Regierung mehr Macht. Seit 2011 regiert der linke Präsident Almasbek Atambajew. Im November stehen Präsidentenwahlen an. Kirgisistan pflegt ein enges Verhältnis zu Russland und ist Mitglied der von Moskau dominierten Eurasischen Wirtschaftsunion. (APA, 26.2.2017)