Brno – Der kaiserliche Offizier und Freischärler Franz Freiherr von der Trenck (1711-1749) war selbst für seine Zeit, wo man im Krieg nicht gerade zimperlich mit der Zivilbevölkerung umgegangen war, eine abschreckendes Beispiel: Nachdem man ihn wegen seiner berüchtigten Streitlust aus dem kaiserlichen Kriegsdienst entlassen hatte, trat er als Rittmeister in ein russisches Husarenregiment ein. Aber selbst dort konnte er sich nicht lange halten: Wegen Insubordination angeklagt, wurde er zu mehrmonatiger Strafarbeit auf der Festung Kiew verurteilt.

Als 1740 der österreichische Erbfolgekrieg ausbrach, genehmigte ihm Kaiserin Maria Theresia dennoch die Aufstellung eines Korps von zunächst 1000 Panduren, allerdings auf eigene Kosten. Seine rasch auf über 5.000 Mann angewachsene Truppe, die stets die Vorhut der Armee bildete, erwarb sich schnell den Ruf, vor allem auch gegen Zivilisten besonders grausam vorzugehen. Nach dem Frieden von Füssen zwischen Österreich und Bayern im Jahre 1745 kam er wegen seiner Gräueltaten und Ungehorsam vor Gericht und wurde zum Tode verurteilt. Der Hinrichtung entging er dank einer Begnadigung durch Maria Theresia. Trenck erkrankte wenig später während seiner lebenslangen Haft auf der Burg Spielberg in Brünn und starb am 4. Oktober 1749.

Video: Die Kapuzinergruft in Brünn.
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Kein Projektil

Nun haben Wissenschafter die in der Kapuzinergruft in Brünn beigesetzte Leiche von Franz Freiherr von der Trenck einer genauen Untersuchung unterzogen. Die Röntgenaufnahmen und Computertomographien in der Fakultätsklinik der mährischen Stadt räumten gleich mit einer Legende auf: "Im Körper befand sich kein Projektil, was der Überlieferung widerspricht, dass er eine Kugel in sich trug", sagte Petr Vachut vom Stadtmuseum Brünn der Zeitung "Pravo" (Onlineausgabe).

Dafür fand sich eine andere Verletzung: ein gut ausgeheilter Beinbruch oberhalb des Knöchels. "Der Mensch, der ihn damals geheilt hat, könnte sofort bei uns als Arzt anfangen", sagte Vlastimil Valek, Chefarzt für Radiologie an der Uniklinik. Insgesamt wurden Tausende Aufnahmen der Mumie erstellt.

Franz von der Trenck war ein Vetter des Schriftstellers und preußischen Offiziers Friedrich Freiherr von der Trenck. Das Leben des Panduren-Kommandanten Franz Freiherr von der Trenck diente als Vorlage für den antifranzösischen NS-Propagandafilm "Trenck, der Pandur" von 1940 mit Hans Albers in der Hauptrolle. (red, APA, 28.2.2017)