Genf/Sanaa – Im Bürgerkrieg im Jemen werden immer mehr Kinder zum Umgang mit Waffen gezwungen. Besonders die Houthi-Rebellen rekrutierten Minderjährige für den Kampf, berichtete das UN-Menschenrechtsbüro in Genf am Dienstag. Seit Beginn des Bürgerkriegs im März 2015 seien mindestens 1.476 Burschen unter 18 Jahren zum Waffendienst gezwungen worden. Das seien nur die bestätigten Fälle. Die wahre Zahl liege wahrscheinlich deutlich höher, sagte Sprecherin Ravina Shamdasani.

"Wir haben Kinder im Alter von zehn Jahren gesehen, die rekrutiert worden waren", sagte sie. Den Kindern werde Geld versprochen oder sie würden damit geködert, dass sie als Soldaten Anerkennung fänden. Die Jugendlichen würden an die Front geschickt oder als Wachposten eingesetzt. Rund 70 Prozent seien in den Reihen der schiitischen Houthi-Miliz, die gegen die Truppen der sunnitischen Regierung kämpft. Eine saudisch geführte Militärkoalition unterstützt die Regierung mit Luftangriffen auf Houthi-Stellungen.

Die Lage in dem bitterarmen Land auf der Arabischen Halbinsel sei desolat, sagte der Sprecher des UN-Kinderhilfswerks Unicef. "Alle zehn Minuten stirbt im Jemen ein Kind unter fünf Jahren an einer Krankheit, die leicht zu behandeln wäre, zum Beispiel Durchfall, Lungenentzündung oder Masern." Die Familien könnten keine Behandlung organisieren. "50 Prozent der Gesundheitszentren sind außer Betrieb", so Christophe Boulierac. 2,2 Millionen Kinder seien unterernährt. (APA, 28.2.2017)