FPÖ-Chef Heinz-Christian Strache und AfD-Chefin Frauke Petry starteten im bayerischen Osterhofen deftig in die Fastenzeit.

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Mit dem Faschingsende beginnt eigentlich die Zeit der Zurückhaltung und Mäßigung. Davon war im niederbayrischen Osterhofen aber am Mittwoch nichts zu spüren. Die Alternative für Deutschland (AfD) lud bereits zum dritten Mal in die beschauliche Kleinstadt zum politischen Aschermittwoch. Im heurigen Jahr holte sich die Rechtsaußen-Partei verbale Unterstützung aus Österreich: Als Ehrengast war FPÖ-Chef Heinz-Christian Strache geladen.

Im Donaucenter Schubert sammelten sich bereits gut zwei Stunden vor Veranstaltungsbeginn die getreuen AfD-Anhänger. Dresscode: Dirndl und Lederhose. Zunächst galt es aber einmal die strengen Sicherheitskontrollen zu passieren. Taschen wurden penibel kontrolliert, Flüssigkeiten jeglicher Art mussten abgegeben werden.

"Mutige" Fahnenträger

Im Inneren der Mehrzweckhalle dann der Versuch, den Eingangsstress vergessen zu machen und stattdessen mit der flotten Blaskapelle bayrische Gemütlichkeit aufkommen zu lassen. Gut 1.400 Anhänger folgten dem Aschermittwochs-Ruf nach Osterhofen und bejubelten zwischen Weißwurstzuzeln und Weißbierzischen mit Frauke-Fahnen die Parteispitze samt österreichischem Stargast.

Den Reigen der launigen Reden eröffnete zunächst Petr Bystron, AfD-Landesvorsitzender in Bayern: "Es gehört viel Mut dazu, sich zur AfD zu bekennen. Danke für euer Kommen heute!" Bystron setzte dann zur Medienschelte an: "Die Medien sind heftig in der Kritik gestanden. Das kann ich mir gar nicht erklären, ich fühlte mich immer bestens unterhalten. Ich bin aber trotzdem für eine Umbenennung von ARD und ZDF in Fake-News Germany."

Das politische Ziel hat der bayrische Landesvorsitzende klar vor Augen: "Wir sind auf dem besten Weg, zur drittstärksten Partei in Deutschland zu werden."

Zahntechniker-Ängste

Auch FPÖ-Chef Strache wählte, passend zum Ambiente, den Trachtenjanker und ließ mit entsprechender Zufriedenheit die bayrische Begrüßung über sich ergehen: "Wir laden uns Sieger ein, begrüßen Sie daher den wahrscheinlich nächsten österreichischen Kanzler. Er war früher Zahntechniker – und war damit vor seiner politischen Karriere sicher nicht der Freund von jedem."

Die politische Bierzelt-Erfahrung des FPÖ-Chefs machte sich dann auch in Bayern bezahlt: Die vorher laue Stimmung erlebte mit dem blauen Gastredner einen merkbaren Aufschwung: "Es ist eine ganz große Freude und Ehre, bei euch zu sein. Ihr seid die Zukunft von Deutschland. Es braucht so eine junge, mutige Bewegungen wie die AfD."

Es sei ein Kasperltheater, wie etwa "bei euch in Deutschland" der Bundespräsident gewählt wird. Strache: "Und dieses Deutschland hat es nicht verdient, vom politischen Establishment in den Abgrund gerissen zu werden. Ein Martin Schulz wird als Hoffnungsträger gefeiert. Also so hoffnungslos möchte ich nie sein. Du kannst doch einen Unsympathler nicht sympathisch machen. Und: "Auch die Mutti wird Deutschland nicht retten – Frau Merkel, wir schaffen es nicht. Und wir wollen es auch nicht schaffen. Es gilt daher heute, den Samen zu säen, dass Frauke Petry deutsche Bundeskanzlerin wird."

"Deutsch-österreichische Freundschaft beleben"

Es gelte aber vor allem auch, die "deutsch-österreichische Freundschaft" zu beleben. Strache: "Unsere Bewegungen verbindet eben vieles. Wir müssen vor allem gemeinsam gegen die Fremdbestimmung aus Brüssel ankämpfen. Wir dürfen uns nicht mehr entmündigen lassen."

Auch beim Thema Zuwanderung servierte der FPÖ-Chef dann Erwartbares: "In Deutschland sind die Gutmenschen genauso aktiv wir bei uns. Die möchten ja am liebsten ganz Afrika die deutsche Staatsbürgerschaft verleihen. Und auch bei euch heißt es: Willst du eine soziale Wohnung haben, musst du nur ein Kopftuch tragen."

Straches Schlusswort: "Die AfD wird in mir immer einen ehrlichen Freund haben." Im Saal zeigte man sich nach der Rede des blauen Gastes hochzufrieden. Mit solchen Leuten wie H.-C. Strache könne man Europa retten: "So brüllt der österreichische Löwe."

Bitte um leisen Applaus für Petry

Nach einer Gstanzl-Darbietung fern ab jeglicher Musikalität galt es dann, laut Moderator, beim Auftritt der Hauptrednerin des bunten Vormittags "leise" zu applaudieren. Denn: "Für alle, die es nicht wissen, unsere Frauke Petry ist schwanger."

Die AfD-Bundesvorsitzende bat zunächst einmal um Nachsicht: "Es ist mein Debüt beim Politischen Aschermittwoch – bitte seien sie daher gnädig."

Beim politischen Mitbewerber übte eine, rhetorisch auffallend schwache, Petry aber dann weit weniger Nachsicht. Vor allem standen die politischen Mitbewerber auf der AfD-Abrechnungsliste: Die deutsche Kanzlerin Angela Merkel, SPD-Kanzlerkandidat Martin Schulz ("Der Tagesgeld-Erschleicher"), die Grünen.

Der Applaus war nach der emotionslosen Rede erwartungsgemäß ein verhaltener. Man befand aber trotzdem, dass Frauke Petry "ihre Feuertaufe bestanden hat." (Markus Rohrhofer, 1.3.2017)