London – Die Versteigerung der privaten Kunstsammlung der Siegener Mäzenin Barbara Lambrecht hat alle Erwartungen übertroffen. Allein die 13 Hauptwerke – unter anderem von Claude Monet, Auguste Renoir und Pablo Picasso – erbrachten bei Christie's am Dienstagabend umgerechnet fast 16 Millionen Euro (13,4 Mio. Pfund) – ohne das Aufgeld für Käufer. Sämtliche Werke wurden über ihrem Schätzwert verkauft.
Am Mittwoch sollten weitere 26 Werke, darunter auch Papierarbeiten, aus der Sammlung der Krombacher-Gesellschafterin Lambrecht in London versteigert werden. Dafür wurde ein Gesamterlös im unteren einstelligen Millionenbereich erwartet.
Spitzenreiter war das Gemälde "Femme et Enfant au Balcon" der französischen Impressionistin Berthe Morisot, das für einen Hammerpreis von 4,1 Millionen Euro (3,5 Mio. Pfund) den Besitzer wechselte. Geschätzt worden war es auf bis zu 2,0 Millionen Pfund.
Das Gemälde "Les Bords de la Seine au Petit-Gennevilliers" von Claude Monet erzielte umgerechnet 3,5 Millionen Euro. Ein weiteres Bild von Morisot, "Femme en Noir", kam auf 2,4 Millionen Euro und verdoppelte damit seinen Schätzwert. Auch Bilder von Kees van Dongen und Raoul Dufy erzielten Erlöse im Millionenbereich.
17 Millionen Euro als Rekordpreis für Magritte
Die Werke aus der Lambrecht-Sammlung waren allerdings nicht die teuersten bei der Abendauktion von Christie's. So wurde das Gemälde "Te Fare (La Maison)" von Paul Gauguin für umgerechnet fast 24 Millionen Euro versteigert und war damit Spitzenreiter des Abends. Das Bild "La corde sensible" von Rene Magritte kam auf umgerechnet fast 17 Millionen Euro. Das war laut Christie's der bisher höchste Auktionspreis für ein Magritte-Werk.
Der komplette Erlös aus dem Verkauf der Privatsammlung Lambrechts (82) soll der von ihr finanzierten Sammlung der Rubenspreisträger im Museum für Gegenwartskunst in Siegen zugutekommen. Die Geburtsstadt des Barockmalers vergibt alle fünf Jahre den angesehenen Rubenspreis für zeitgenössische Künstler.
Der Träger des Museums, die Peter-Paul-Rubens Stiftung, zeigte sich "höchst erfreut über die Ergebnisse der Versteigerung". Der Erlös ermögliche nicht nur, die Sammlung für die Zukunft zu sichern. Lambrecht habe mit dem Verkauf ihrer privaten Kunstwerke "einmal mehr ihr außerordentliches mäzenatisches Engagement" für das Museum unterstrichen.
Nach Angaben des Museums kann mit dem Auktionserlös "nun ein Ankaufsfonds für die Sammlung der Rubenspreisträger gesichert und die Attraktivität des Museums für das regionale und überregionale Publikum gesteigert werden". (APA/dpa, 1.3.2017)