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Jeff Sessions gilt als konservativer Hardliner.

Foto: AP Photo/Alex Brandon, File

Washington – Der zumindest ungeschickte Umgang des neuen US-Justizministers Jeff Sessions mit der Wahrheit verleiht der Debatte über eine angebliche Einmischung Russlands in die US-Präsidentenwahl vom November einen neuen Dreh.

Er wisse nichts von derartigen Aktivitäten und habe keinerlei Kommunikation mit Russen gehabt, sagte der republikanische Ex-Senator bei seiner Anhörung vor dem Kongress im Jänner. Wie die "Washington Post" nun berichtet, hat sich Sessions jedoch 2016 in Washington zweimal mit dem russischen US-Botschafter Sergej Kisljak getroffen.

Dabei sei es nicht um die US-Wahl gegangen, kontert Sessions. Er habe in seiner Rolle als Mitglied des Militärausschusses des Senats mit zwei Dutzend ausländischen Botschaftern gesprochen – und könne sich nicht an Details erinnern.

Demokraten fordern Rücktritt

Die Fraktionschefin der Demokraten im Repräsentantenhaus, Nancy Pelosi, fordert den Rücktritt von Sessions. "Sessions ist nicht geeignet, als höchster Gesetzeshüter unseres Landes zu dienen und muss zurücktreten", erklärte Pelosi am Mittwoch.

Geheimdienstausschuss prüft

Das Schlaglicht auf den strengkonservativen Minister gibt der Forderung der Demokraten nach einer Untersuchung einer möglichen russischen Einmischung neuen Zunder. In der Nacht auf Donnerstag wurde gemeldet, dass sich Demokraten und Republikaner auf die Parameter einer solchen Überprüfung geeinigt haben. Der Geheimdienstausschuss des Repräsentantenhauses soll demnach unter anderem russische Cyberaktivitäten und Verbindungen zwischen Russland und Mitgliedern von US-Wahlkampfteams sowie mögliche Preisgaben geheimer Informationen unter die Lupe nehmen.

Trump dementierte Kontakte

Vor wenigen Wochen hatten die "New York Times" und CNN berichtet, dass Mitglieder von Trumps Team hätten während des Wahlkampfs wiederholt mit russischen Geheimdienstmitarbeitern in Kontakt gestanden seien. Trump hatte das dementiert.

Trumps Sicherheitsberater Michael Flynn hatte im Februar nach weniger als einem Monat im Amt zurücktreten müssen, weil er noch vor Trumps Amtsübernahme mit dem russischen Botschafter in den USA über US-Sanktionen gegen Russland gesprochen und dies verheimlicht hatte. (red, APA 2.3.2017)