Wien – Der ORF-Betriebsrat kritisiert "Starrköpfigkeit" und "Verlust der Bodenhaftung" bei ORF-Generaldirektor Alexander Wrabetz. Konkret sind damit das Festhalten am Funkhaus-Verkauf und die Channel-Pläne für das ORF-Fernsehen gemeint: Ersteres werde "von Tag zu Tag unrealistischer", zweiteres würde eine "Gefährdung der journalistischen Unabhängigkeit in Kauf nehmen", so BR-Vorsitzender Gerhard Moser.

Dass die Geschäftsführung das Funkhaus nun "modular" verkaufen wolle, sei "höchst problematisch im Sinne eines 'Rosinenpickens'", erklärte Moser am Donnerstag am Rande der Stiftungsratssitzung gegenüber der APA. Außerdem zeuge es von einer "gewissen Basarmentalität, die dem öffentlichen Ansehen des Unternehmens schadet".

Gegen den Verkauf stimmen

Er jedenfalls werde gegen den Verkauf stimmen – als Belegschaftsvertreter hat Moser einen Sitz im Stiftungsrat -, bekräftigte Moser, und "darüber hinaus die Geschäftsführung zu einer völligen und detaillierten Neuaufstellung und Neuberechnung des gesamten Standortprojektes auffordern". Dabei hoffe er auf Unterstützung von anderen Räten. Die jüngste Wortmeldung des Wiener Vertreters Norbert Kettner begrüßt Moser, Kritik übte er am ÖVP-Stiftungsrat Thomas Zach, für den "immer noch Wahlkampf im ORF zu herrschen" scheine.

Was die Umstrukturierungen im Fernsehen betrifft, wendet sich Moser gegen "unnötige und kostspielige neue Führungsstrukturen", zumal, wenn zugleich ein "massives Sparpaket" durchgezogen werden solle. "Trotz aller Proteste der Betroffenen, der FernsehjournalistInnen, die mit diesen neuen Strukturen leben sollen, wird an einem finanziell kostspieligen, organisatorisch nicht nachvollziehbaren und noch dazu mit einem parteipolitischen Haut-Gout behafteten Projekt festgehalten", kritisierte er. (APA, 2.3.2017)