London/Frankfurt – Ungeachtet der jüngsten Missstimmungen beteuert die London Stock Exchange (LSE), an dem geplanten Zusammenschluss mit der Deutschen Börse festhalten zu wollen. "Die Firmengruppe arbeitet weiter hart an der vorgeschlagenen Fusion mit der Deutschen Börse AG", erklärte die LSE am Freitag bei der Vorlage der Geschäftszahlen für das vergangene Jahr.

Es werde nun abgewartet, wie die EU-Kommission entscheide. Die europäischen Wettbewerbshüter wollen sich bis zum 3. April zu der Transaktion äußern.

Die London Stock Exchange weigert sich, die jüngste Vorgabe der EU-Wettbewerbshüter zu erfüllen und ihren Mehrheitsanteil an der italienischen Anleihen-Handelsplattform MTS zu verkaufen. Darum glaubt die LSE nach früheren Angaben selbst nicht mehr an eine Zustimmung aus Brüssel. Kritiker sagen, das Nein zum MTS-Verkauf sei nur ein willkommener Vorwand, um die Fusion mit der Deutschen Börse platzen lassen zu können. Die Brexit-Entscheidung und nachfolgenden Diskussionen um den Standort der gemeinsamen Dachgesellschaft – London oder Frankfurt – hatten die Stimmung vergiftet.

LSE-Chef Xavier Rolet unterstrich bei der Bilanzvorlage die Stärke der Londoner Börse: "Wir bleiben gut aufgestellt über alle Geschäftsbereiche hinweg." Spartenverkäufe und andere Sondereffekte herausgerechnet wuchs der Börsenbetreiber und verdiente auch mehr Geld. Unterm Strich schrumpfte die LSE jedoch und musste einen Gewinneinbruch um mehr als die Hälfte auf 151,9 Mio. Pfund (177,54 Mio. Euro) hinnehmen. Die Anleger sollen trotzdem eine um ein Fünftel höhere Dividende fürs Gesamtjahr von 43,2 Pence je Aktie erhalten – "wegen der guten Perspektiven für die Firmengruppe", wie es hieß. Beim Abschluss der Fusion winkt den Aktionären zudem eine Sonderdividende von 58,2 Pence je Aktie. (APA, 3.3.2017)