Landtagsabgeordnete Sandra Krautwaschl, designierte Stadträtin Tina Wirnsberger und Christiane Brunner (von links) bei der Präsentation ihrer Offensive für saubere Luft am Freitag in Graz.

Foto: Podesser/Grazer Grüne

Graz – Die Feinstaubbelastung trifft Graz aufgrund seiner Beckenlage in Österreich am härtesten: 2017 sind die für ein Jahr erlaubten Tage von Grenzwertüberschreitungen bereits seit Februar ausgeschöpft. Das Bundesumweltamt belegt mit einer Studie, dass die Lebenserwartung hier um durchschnittlich elf Monate niedriger ist. Kinder leiden besonders und haben in Graz öfter Asthma oder andere Lungenkrankheiten: An Belastungstagen steigen Spitalsaufenthalte bei bis zu Sechsjährigen um acht Prozent.

600 Millionen Euro für Dieselsubvention

Die designierte Grazer Stadträtin Tina Wirnsberger, die Landtagsabgeordnete Sandra Krautwaschl und die Parlamentarierin Christiane Brunner präsentierten am Freitag in Graz ihre "Offensive für bessere Luft in Graz". Brunner fordert auf Bundesebene ein "Ende des Dieselprivilegs". Das sei auch eine taugliche Koalitionsbedingung nach der Nationalratswahl 2018: "Dieselabgase sind nachweislich krebserregend. Das Dieselprivileg ist abzustellen, das wird jährlich mit 600 Millionen Euro subventioniert", so Brunner. Zudem müsse man auch thermische Sanierungen und Heizungstausch auf Bundesebene fördern.

Wochentage ohne Autos

Pendlern will Krautwaschl auf Landesebene das Umsteigen auf Öffis durch ein günstiges Halbjahresticket, ein sogenanntes Winterticket, für Graz und Graz-Umgebung versüßen. In Graz, wo ÖVP-Bürgermeister Siegfried Nagl gerade intensiv eine Koalition mit der FPÖ verhandelt, hofft Wirnsberger auf das Umweltressort. Sie will mithilfe einer Landesverordnung "planbare autofreie Tage" durchsetzen. Von Montag bis Freitag sollen Fahrzeughalter von Autos mit bestimmten Endziffern auf dem Kennzeichen einen Tag pro Woche das Auto stehenlassen. Für Menschen mit Behinderungen, Einsatzfahrzeuge und andere Fälle soll es Ausnahmen geben. Das Modell erinnert an die autofreien Tage während der Ölkrise in den 1970ern.

Brunner meinte abschließend, verantwortungsvolle Politiker müssten sich überlegen: "Ist mir die Gesundheit wichtig, oder ist mir wichtig, dass ich nichts antaste und niemanden verärgere?" (Colette M. Schmidt, 3.3.2017)