Münster – Biber bilden eine eigene Familie innerhalb der Nagetiere. Heute gehören ihr nur noch zwei Arten an: der auch bei uns verbreitete Europäische Biber (Castor fiber) und der ein bisschen größere Kanadische Biber (Castor canadensis). Daneben kennt man aus ihrer etwa 33 Millionen Jahre langen Geschichte noch eine ganze Reihe ausgestorbener Arten. Besonders spektakulär waren die im eiszeitlichen Nordamerika vorkommenden Riesenbiber (Castoroides), die größer als ein Mensch waren und erst vor etwa 10.000 Jahren ausstarben.

Was die Verwandtschaft der Biber mit anderen Nagetieren anbelangt, sind noch viele Fragen offen. Über neue Erkenntnisse zum Stammbaum dieser Tiere berichtet nun die Uni Münster. Forscher der deutschen Universität verglichen das Erbgut verschiedener Nagetiere und berichten über ihre Ergebnisse in "Scientific Reports".

Bild: B. & Chr. Kutschenreiter, Montage: J. Schmitz

Das Team um Liliya Doronina nahm insbesondere springende Gene unter die Lupe Das sind Erbgutabschnitte, die sich selbst kopieren und neue Positionen im Erbgut einnehmen können. Wenn solche springenden Gene bei zwei Tieren an der gleichen Stelle des Erbguts vorkommen, weist das auf einen gemeinsamen Vorfahren und damit auf eine enge Verwandtschaft hin.

Zwar ist das Erbgut des Bibers noch nicht vollständig entschlüsselt und statt der erforderlichen Sequenzen von 500 bis 700 Basenpaaren stehen nur Erbgutfragmente mit einer Länge von etwa 100 Basenpaaren zur Verfügung. Auch daraus ließen sich aber bereits Erkenntnisse gewinnen.

So sind die engsten Verwandten der Biber nicht die Hörnchen, wie aufgrund von Ähnlichkeiten in der Kaumuskulatur lange vermutet worden war. Vielmehr hat sich die Vermutung bestätigt, dass sie derselben Entwicklungslinie angehören wie die in Nord- und Mittelamerika vorkommenden Taschenratten (Geomyidae) und Taschenmäuse (Heteromyidae), die weder einander noch Bibern sonderlich ähnlich sehen. (red, 5. 3. 2017)