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Marcel Hirscher, eigene Liga.

Foto: ap/trovati

Kranjska Gora – Bei schwierigsten Bedingungen hat Marcel Hirscher am Samstag den Weltcup-Riesentorlauf in Kranjska Gora gewonnen. Der Salzburger lag nach zwei Durchgängen 0,46 Sekunden vor dem Norweger Leif Kristian Haugen und 0,67 Sekunden vor dem Schweden Matts Olsson.

Der Salzburger holte damit nicht bloß seinen insgesamt 44. Sieg im Weltcup sondern sicherte sich gleichzeitig endgültig den sechsten Gewinn der Gesamtweltcup-Wertung, sowie die kleine Kristallkugel in der Spezialwertung Riesentorlauf. Ein historisches Ereignis: Hirscher ist nun der erfolgreichste Skifahrer der Weltcupgeschichte.

Nebel und Regen machten das Rennen in Slowenien zu einem Drahtseilakt. Hirscher jedoch, der sich im ersten Lauf einen Vorsprung von beinahe einer Sekunde auf den Norweger Henrik Kristoffersen (schließlich nur auf Platz elf) erarbeitet hatte, focht all das nicht an. Er distanzierte schließlich auch den lange führenden Haugen, der dank etwas besserer Sicht von Platz zwölf weit nach vorne gestürmt war.

Hirscher, der sich in der Entscheidung mit dem Motto Regen sei flüssiger Sonnenschein in die Nebelwand gestürzt hatte, sagte nach dem Triumph: "Ich bin saufroh im Ziel zu sein, jetzt freue ich mich auf den Slalom." Seinen Lauf beschrieb der Doppelweltmeister von St. Moritz als permanenten Dialog mit sich selbst: Wieviel darf ich, wieviel muss ich riskieren? Insgesamt zwei Mal hatte das Rennen wegen der schlechten Sicht unterbrochen werden müssen.

Mit dem sechsten Weltcup-Gesamtsieg (2012 bis 2017) ließ Hirscher in dieser Rangliste nun auch Co-Rekordler Marc Girardelli (5) hinter sich. Landsmann Hermann Maier, der die große Kristallkugel vier Mal gewonnen hatte, war bereits im Vorjahr überflügelt worden.

Hirscher: "Da gehöre nicht nur ich, sondern ganz viele andere dazu. Nur mit dem ganzen Team ist das möglich, dass sich alle die Haxen ausreißen, damit ich schnell Ski fahren kann." Die Frage, ob er sich derzeit auf dem Zenit seines Könnens fühle, wollte er nicht dezitiert bejahen. "Es ist jetzt sicher anders als mit 20, in vier Jahren bin ich aber hoffentlich wieder ein paar Schritte weiter, vor allem menschlich. Es ist die Kombination aus Routine, Erfahrung und körperlicher Fitness."

Feller Vierter

Die übrigen Österreicher: Manuel Feller wurde starker Vierter, Roland Leitinger schaffte mit Platz neun die Qualifikation für das Weltcupfinale in Aspen. Philipp Schörghofer rutschte vom neunten auf den 16. Schlussrang zurück. Der Vorarlberger Daniel Meier holte als 18. seine ersten Punkte im Weltcup.

Feller, der in St. Moritz Silber im Slalom gewonnen hatte, hatte bei seiner Fahrt Fortune. "Ich habe mich am Start ziemlich gefreut, dass der Nebel nicht zu stark war. Es war sehr wechselhaft, das muss man schon sagen", sagte der Tiroler.

Am Sonntag geht es in Kranjska Gora mit dem Slalom (09.30/12.30 Uhr/live ORF eins) weiter. Kristoffersen hat noch Chancen, wie im Vorjahr die Slalom-Kugel zu holen. Der Norweger hat im Disziplinweltcup zwei Rennen vor Schluss 60 Zähler Rückstand auf Hirscher, der sein bereits viertes kleines Kristall in dieser Disziplin anstrebt.

Fraglich ist aber, wie es dem Salzburger am Sonntag gehen wird. "Kann sein, dass ich wenig schlafen werde. Oder morgen super entspannt und ausgeschlafen am Start stehen werde und mir denke, passt, es ist sehr viel möglich. Mal schauen, wie mein Kopf das verarbeitet." (bausch, 4.3. 2017)