Innsbruck/Bregenz/Salzburg – Der angesagte Föhnsturm hat am Samstag für Feuerwehreinsätze, Liftsperren und Verkehrsbehinderungen in Tirol und Vorarlberg gesorgt. Wegen Sturmschäden war etwa die Westbahnstrecke zwischen St. Anton am Arlberg und Flirsch unterbrochen. Feuerwehreinsätze gab es unter anderem wegen Sturmschäden an Dächern oder umgestürzter Bäume.

Auch in einigen Skigebieten in Salzburg und Oberösterreich mussten sturmbedingt einzelne Lifte abgeschaltet werden. Ein vom Sturm umgeworfener Baum legte den Verkehr auf der B311 in Schwarzach im Pongau vorübergehend lahm.

Bäume auf Oberleitungen: Zugverbindung unterbrochen

Weil Bäume auf die Oberleitung gefallen waren, richteten die ÖBB zwischen Landeck-Zams und St. Anton am Arlberg einen Schienenersatzverkehr ein. Das Ende der Sperre der Westbahnstrecke wurde zunächst für etwa 14.30 Uhr angegeben. Im Außerfern musste die Gramaiser Landesstraße (L267) wegen umgestürzter Bäume gesperrt werden.

Der Föhnsturm dürfte auch für einen Brand bei einer Schutzhütte in den Stubaier Alpen (Bezirk Innsbruck-Land) verantwortlich gewesen sein. Vermutlich wurde bei der Potsdamer Hütte laut Polizei durch den massiven Föhnsturm ein Kaminbrand entfacht und dadurch die Zwischendecke in Brand gesetzt. Die Bergrettung musste etwa 20 Personen evakuieren und ins Tal bringen. Verletzt wurde niemand. Der Brand wurde durch die Feuerwehr Sellrain gelöscht.

In Kramsach im Bezirk Kufstein beschädigten starke Windböen gegen 11.00 Uhr das Dach eines Wohnhauses. Dabei fielen Teile des Abschlussbleches vom Dach, worauf großflächig die Flämmpappe an der Westseite aufgerissen wurde und vom Dach zu stürzen drohte, berichtete die Polizei. Die Feuerwehr Kramsach stand mit 15 Männern im Einsatz. Verletzt wurde niemand.

Noch keine Probleme am Flughafen Innsbruck

Am Flughafen Innsbruck, wo um die Mittagszeit Böen mit 81 Kilometer pro Stunde gemessen wurden, gab es vorerst keine Probleme im Flugverkehr. "Läuft alles planmäßig", sagte ein Sprecher der APA. Am Patscherkofel wurden zu Mittag Windspitzen jenseits von 160 km/h gemessen. Auf den Plätzen folgten nach Angaben der Zentralanstalt für Meteorologie und Geodynamik (ZAMG) die Rudolfshütte in Uttendorf (Pinzgau) und der Brunnenkogel am Pitztaler Gletscher mit jeweils mehr als 136 km/h.

In Vorarlberg wütete der Föhnsturm in Vandans im Montafon am heftigsten. Dort mussten laut Polizei mehrere Straßen wegen umgestürzter Bäume gesperrt und ein Haus aus Sicherheitsgründen evakuiert werden.

In den Skigebieten mussten zahlreiche Lifte aufgrund der orkanartigen Windböen abgedreht werden. Laut ORF Vorarlberg wurden unter anderem aus den Skigebieten Warth-Schröcken, Arlberg, Mellau-Damüls im Bregenzerwald und Brandnertal Lift-Sperren gemeldet.

B311 zeitweise gesperrt

Im Salzburger Pongau krachte auf der B311 zwischen dem Schönberg- und dem Mauttunnel ein Baum in die an dieser Stelle im steilen Gelände angebrachten Fangnetze. Daraufhin wurde aus Sicherheitsgründen die Straße vorübergehend gesperrt. Polizei, Straßenmeisterei und die Freiwillige Feuerwehr Schwarzach mit 30 Helfern rückten aus, um den Baum mit Seilwinden zu beseitigen.

Auf dem Kitzsteinhorn in Kaprun waren aufgrund des Sturm nur die Lifte bis zum Alpincenter in 2.450 Meter Seehöhe in Betrieb. Darüber war alles gesperrt. In Saalbach-Hinterglemm wurden die Gipfelanlagen und die Verbindungen nach Leogang und Fieberbrunn abgeschaltet. In Oberösterreich meldete der Feuerkogel, dass nur noch die Pendelbahn auf den Berg und oben ein Schlepplift fuhren. In Obertraun war die dritte Teilstrecke der Seilbahn auf den Dachstein außer Betrieb.

Schwerer Unfall in Vorarlberg

Bei den Vorbereitungen zum traditionellen "Funken"-Abbrennen ist am Samstag ein 17-Jähriger in Silbertal (Bez. Bludenz) schwer verletzt worden. Wie die Polizei berichtete, fiel der junge Mann mitsamt dem rund 13 Meter hohen Holzgebilde um, als dieses von einer Föhnböe getroffen wurde. Er wurde mit einem Rettungshubschrauber in das Krankenhaus nach Feldkirch eingeliefert.

Der 17-Jährige hatte gemeinsam mit anderen jungen Männern den achteckigen "Funken" aus Holzscheitern errichtet. Dieser wurde laut Polizei mit vier Stahlseilen gesichert. Als der 17-Jährige mit einem 30-jährigen Kollegen die sogenannte "Funkenhexe" anbringen wollte, kam es zu dem Unglück.

Durch den starken Windstoß lösten sich zwei der vier Stahlseile. Der 17-Jährige, der zu diesem Zeitpunkt an der Spitze saß, fiel mit dem Holzgebilde um und wurde darunter eingeklemmt. Anwesende befreiten den jungen Mann und den 30-Jährigen aus den Holzmassen. Während der 17-Jährige schwer verletzt wurde, erlitt der 30-Jährige lediglich leichte Verletzungen. Er wurde ins Spital nach Bludenz gebracht.

Beteiligte und Angehörige wurden von einem Kriseninterventionsteam betreut. Im Einsatz standen zudem die Feuerwehr Silbertal mit zwei Fahrzeugen und 16 Mann sowie drei Rettungssanitäter.

Das Abbrennen des "Funken" ist eine große Tradition in Österreichs westlichstem Bundesland. Am ersten Fastensonntag – oder am Samstag davor – werden in den Abendstunden meterhohe Holztürme entzündet. (APA, 4.3.2017)