Tripolis/Kairo – Nach mehreren Anläufen gelang es den islamistischen "Bengasi-Verteidigungsbrigaden" am Wochenende, die Ölhäfen von Sidra und Ras Lanuf im libyschen Ölhalbmond einzunehmen. Die Angreifer, von den Verbänden von General Khalifa Haftar aus Bengasi verdrängt und neu formiert, seien mit modernstem Gerät ausgestattet gewesen. Der mächtige General hatte mit seinen Truppen erst im vergangenen September die Region um Sidra, Ras Lanuf, Brega und Zuweitina selbst unter seine Kontrolle gebracht.

700.000 Fass pro Tag

Die international anerkannte Regierung in Tripolis stritt jede Beteiligung an den Kämpfen um die lebenswichtige Ölindustrie ab, die Libyen 95 Prozent der Einnahmen bringt. In den vergangenen Monaten konnte die Ölförderung wieder auf 700.000 Fass pro Tag verdoppelt werden. Die Bodenschätze sind ein zentraler Streitpunkt im Machtkampf der rivalisierenden Blöcke. Verschiedene Versuche; zwischen Haftar und der Regierung in Tripolis zu vermitteln, waren zuletzt gescheitert.

Nach Reuters-Angaben wird am Dienstag in Sidra ein Tanker erwartet, der 630.000 Fass für die OMV laden sollte. Die OMV hatte vor wenigen Tagen in Tripolis angekündigt, die Aktivitäten in Libyen wieder ausbauen zu wollen. (Astrid Frefel aus Kairo, 5.3.2017)