Wien/Paris/Rüsselsheim – Nach dem Verkauf von Opel an den französischen Autokonzern PSA Peugeot Citroen haben die Arbeitnehmervertreter einen "geordneten Verhandlungsprozess mit allen Beteiligten" gefordert. Dies sei wichtig, "um die Marken Opel/Vauxhall sowie das Unternehmen zu schützen, vor weiterem Schaden zu bewahren und erfolgreich in die Zukunft zu führen", erklärte der Gesamtbetriebsrat.

"Um eine größtmögliche Eigenständigkeit der Marke und des Unternehmens sicherzustellen, haben wir durchgesetzt, dass alle von der Transaktion betroffenen Opel-Gesellschaften unter eine Gesellschaft zusammengeführt werden", erklärte der Gesamtbetriebsratsvorsitzende Wolfgang Schäfer-Klug. "Wir konnten weiterhin erreichen, dass die bestehende umfassende Unternehmensmitbestimmung auch bei einem Verkauf vollumfänglich bestehen bleibt." Auch die Erfüllung aller bestehenden tariflichen und betrieblichen Vereinbarungen wurde im Vertrag festgeschrieben.

"Die bestehenden Tarifverträge oder in Österreich der Kollektivvertrag sichern Standorte und Arbeitsplätze in dieser wichtigen Übergangsphase. Mit der Unterzeichnung der Verträge zwischen GM und PSA muss es nun darum gehen, tragfähige Grundlagen für eine gute Zukunft zu sichern. Die Opel-Beschäftigten an den einzelnen Standorten erwarten langfristige Sicherheit für ihre Arbeitsplätze und die Standorte", sagt Toni Steinmetz, Landessekretär der Pro-Ge Wien.

"Die bestehenden Tarifverträge sichern Standorte und Arbeitsplätze in dieser wichtigen Übergangsphase – mit der Unterzeichnung der Verträge zwischen GM und PSA muss es nun darum gehen, tragfähige Grundlagen für eine gute Zukunft zu sichern", erklärte der Bezirksleiter der IG Metall Mitte, Jörg Köhlinger. "Die Opel-Beschäftigten an den einzelnen Standorten erwarten langfristige Sicherheit für ihre Arbeitsplätze und die Standorte."

Die abschließende Haltung und Zustimmung des Betriebsrates zum Verkauf an PSA und GM werde davon abhängen, "welcher Zukunftsplan von Opel unter dem Dach von PSA entwickelt werden kann".

Deutsche Regierung begrüßt den Deal

Die deutsche Regierung und die drei deutschen Bundesländer mit Opel-Standorten begrüßen den Deal. In einer gemeinsamen Erklärung vom Montag hieß es: "Das heutige Signing ist ein erster Schritt, um in Europa einen europäischen Global Player ... auf den Weg zu bringen".

Es sei gut, dass es Zusagen von PSA gebe, die bestehenden Verträge über Standorte, Beschäftigung und Investitionen zu erhalten und Opel sowie die britische Schwester Vauxhall als eigenständige Marke fortzuführen.

Nach der Vertragsunterzeichnung seien aber weitere Schritte nötig. Die Verträge müssten nun intensiv geprüft werden. Zudem müsse gewährleistet werden, dass im weiteren Verlauf das europäische Opel/Vauxhall-Management sowie die Vertretungen der Arbeitnehmer in vollem Umfang in die anstehenden Gespräche einbezogen würden.

Opel-Chef Neumann versprüht Optimismus

Die Übernahme verschafft dem Rüsselsheimer Autobauer nach Einschätzung von Opel-Chef Karl-Thomas Neumann neue Wachstumschancen. "Aus der heutigen Ankündigung entsteht die Chance, einen wirklichen europäischen Champion zu schaffen", betonte Neumann am Montag in einer Botschaft an die Opel-Mitarbeiter.

"Fast 17 Prozent gemeinsamer Marktanteil – das bedeutet Rang zwei in Europa. Wir würden von der neuen Größe profitieren, aber auch von einer gemeinsamen Fahrzeugentwicklung und der Stärke zweier Unternehmen mit hoch motivierten und hoch qualifizierten Mitarbeitern."

PSA-Chef gibt kein Standort-Versprechen ab

PSA-Chef Carlos Tavares gibt bei der Übernahme kein Versprechen ab, alle Fabriken zu erhalten. "Das Einzige, was uns beschützt, ist Leistung", sagte Carlos Tavares am Montag bei einer Pressekonferenz in Paris auf die Frage, ob alle Standorte erhalten blieben. "Zusammen können wir besser werden." Wenn man der Beste sei, sei man auch geschützt.

In einer Telefonkonferenz für Analysten sagte Tavares mit Blick auf befürchtete Werksschließungen: "Wir vertrauen Menschen und ihrer Fähigkeit, sich zu verbessern." Er sei sicher, dass es in den Fabriken von Opel und Vauxhall viel Effizienzpotenzial gebe. "In der Autoindustrie gibt es das Schließen von Werken. Aber es ist in gewisser Weise eine allzu einfache Art, auf die Dinge zu schauen." Er sei sicher, "dass die deutschen und britischen Fabriken am Ende nicht weniger effizient sein wollen als die französischen Fabriken".

Tavares warb auch für eine konstruktive Zusammenarbeit mit den Gewerkschaften. "Wir müssen vorgefasste Meinungen aufgeben. Wir kämpfen nicht mit den Gewerkschaften, das ist nicht unser Plan. Ein Unternehmen, das seit zehn Jahren in den roten Zahlen ist, (...) stellt natürlich ein Problem dar, das gelöst werden muss", betonte er. "Und ich denke, dass Gewerkschaftsführer weise sind und verstehen, dass die aktuelle Situation nicht tragfähig ist." (APA, 6.3.2017)