Einen "echten europäischen Auto-Champion" will PSA-Chef Carlos Tavares nun schmieden. Das hat Folgen für die einzelnen Werke im Konzern. Der Wettbewerb zwischen den Standorten wird steigen, denn jeder einzelne von ihnen muss seine Daseinsberechtigung beweisen.

Davon geht zumindest der Auto-Experte Stefan Bratzel vom Center of Automotive Management in Bergisch Gladbach aus. Dazu gehört auch das Motorenwerk in Aspern mit rund 1600 Mitarbeitern. Dort läuft, wie berichtet, 2018 die vor 20 Jahren angesiedelte Motorenproduktion aus. Bisher hoffte man, dass sie von einer Getriebeproduktion für GM abgelöst wird. GM hat das aber nie bestätigt, allerdings auch nicht dementiert. Gezittert wird hier also schon seit geraumer Zeit. In Aspern werden neben Benzinmotoren für Opel auch Motoren für andere Hersteller gefertigt.

Zweitgrößter Player

Kurzfristig habe auch die ohnehin unter dauerhaft großem Druck stehende Zulieferindustrie keine Veränderungen zu befürchten, meint Ferdinand Dudenhöffer vom CAR-Center Automotive Research in Duisburg-Essen. Das könnte sich allerdings längerfristig ändern. Denn der Volkswagen-Konkurrent steigt immerhin zum zweitgrößten Player nach Volkswagen in Europa auf. "Durch höhere Volumen von PSA-Opel wird dann wohl der Preisdruck steigen", so Dudenhöffer.

Für Konsumenten hat das Zusammengehen von PSA mit Opel keine unmittelbaren Auswirkungen. Günstiger oder teurer werden Pkws damit kaum, denn der Wettbewerb ist bereits sehr hoch. Das hat zur Folge, dass die Anschaffung eines Autos in den vergangenen zehn Jahren sogar um 0,4 Prozent günstiger geworden ist. Dafür sind Instandhaltungs- und Reparaturkosten kräftig gestiegen. "Das Einzige, das sich längerfristig ändert, ist, dass Opels in Zukunft auf französischer Technik und Qualität basieren", sagt Dudenhöffer.

Um die berühmten Synergien zu heben, werden also noch mehr Autos auf Plattformen aufgesetzt. Diese Praxis war allerdings mit ein Grund dafür, dass die Fehleranfälligkeit drastisch stieg. 2016 wurden dreieinhalbmal mehr Autos zurückgerufen als neu zugelassen – oft auch wegen Sicherheitsmängeln. (rebu, 6.3.2017)