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Foto: apa/epa/bilan

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Einige Vertreter der deutschen Komödie traten im Vorjahr in Wolfgang Petersens Film "Vier gegen die Bank" auf. V. li.: Jan Josef Liefers, Michael Herbig, Regisseur Petersen, Matthias Schweighöfer, Til Schweiger.
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Pro
von Andrea Schurian

Ernst jetzt. Deutsche Komödie? Abgesehen davon, dass man natürlich (theoretisch; manchmal; auch) bei der Lektüre von Gilles Deleuze' "Die Falte. Leibniz und der Barock" wochenendlich chillen (= dämmerschlafen) kann: Wir Österreicher haben doch unseren eigenen Humor und hegen also ausgeprägte Zweifel gegenüber bundesdeutscher Witzhaftigkeit.

Ist die nicht so was von (Koko)wääh? Eh. Genau das ist ja das Lustige dran. Und wenn dann auch noch der nuschelige Dings mitwirkt, dann klingt es sowieso wie ein fremdsprachiger Film, nur ohne Untertitel. Und ganz ehrlich: Adam Sandler ist auch nicht witziger.

Also, ja, es gibt neuerdings richtig ansehnliche, gut erzählte und gespielte Komödien made in Germany (Titel und Besetzung auf Anfrage). Man muss sich also nicht mehr heimlich ins Lichtspieltheater schleichen, um zum Stressabbau eine kräftigende Portion piefkonischen Humors zu sich zu nehmen. Gemeine Chefs, mühsame Lehrer, anstrengende Nachwüchse, gereizte Altvordere: wird alles bestens verar..., äh, ...äppelt. Einfach zum Weglachen!

Kontra
von Ronald Pohl

Was häufig vergessen wird: Die segensreiche Form der Komödie ist dem deutschen Kulturvolk nicht zugestoßen. Die Deutschen haben sie erfunden. In der Ruhmeshalle der deutschen Szenografie jagt ein Schenkelklopfer den nächsten. Man genießt "Minna von Barnhelm" – schon schmerzt der Bauch vor Lachen. Kleists "Penthesilea"? Hören Sie auf, schon bei der bloßen Nennung des Titels wackelt das Zwerchfell!

Den Vogel unter lauter Komikern schoss jedoch Goethe ab. Der war Gagschreiber in Weimar, sein Herzog moderierte dort eine Late-Night-Show. Von kleineren Versuchen (berühmt: "Tasso der Transack") ausgehend, wagte sich "Grumpy Goethe" endlich in die Gefilde der Großkomödie vor.

Unvergessen "Faust": Ein Oberstudienrat hat die Faxen dicke. Bücherstaub? Quatsch, Alder! Der Sinn steht ihm nach Dosenbier und geilen Weibern. Leider gibt es kein "Malle", Sangria-Saufen aus dem Kübel entfällt. Kein Beinbruch. Der Doktor nuckelt Zaubersaft aus 'ner Phiole. Wurde später mit "Kill"-Will Quadflieg erfolgreich verfilmt. (RONDO, 13.3.2017)