Bild nicht mehr verfügbar.

Am Sonntag steigt im Celtic Park zu Glasgow die 405. Auflage des schottischen Klassikers zwischen Celtic und den Rangers.

Foto: AP/ Lynne Cameron

Glasgow – Als Celtic Glasgow das letzte Mal in der schottischen Meisterschaft verlor, hatte Großbritannien noch nicht über den Brexit abgestimmt, Donald Trump war noch nicht offizieller US-Präsidentschaftskandidat – und Muhammad Ali noch genauso am Leben wie Bud Spencer oder Fidel Castro.

Am 11. Mai 2016 unterlag das Team 1:2 im vorletzten Play-off-Spiel beim FC St. Johnstone. Wohl keiner der 5.959 Zuschauer im McDiarmid Park in Perth ahnte, was für eine Rekordserie der Meister anschließend hinlegen würde.

22 Siege in Folge

26 der 27 Liga-Spiele in dieser Saison hat das Team gewonnen, davon zuletzt 22 in Folge. Ein einziges Unentschieden gab es. Der Abstand auf den Zweitplatzierten FC Aberdeen beträgt elf Runden vor Ende der Saison 27 Punkte. Mehr Vorsprung als die Spitzenreiter in England, Spanien, Deutschland und Italien zusammen. Am Sonntag kommt es wieder einmal zum Old Firm, dem Duell mit den Glasgow Rangers. Klarer Favorit ist Celtic.

Die Grün-Weißen konnten die letzten drei Duelle mit dem Stadtrivalen für sich entscheiden. Sie gewannen am 31. Dezember 2016 auswärts im Ibrox-Stadion 2:1, am 10. September im Celtic Park 5:1 und das Duell davor auch vor eigenem Publikum mit 3:0. Dieses Match ist allerdings schon länger her, es stieg am 29. April 2012 und damit vor der Insolvenz der Rangers, die sich daraufhin jahrelang nicht mit Celtic messen konnten. Von den insgesamt 404 Duellen seit 1891 haben die Grün-Weißen 148 gewonnen, die Blauen hingegen 159, 97 endeten unentschieden.

Am Sonntag soll der 149. Streich von Celtic folgen. "Ich sorge mich nicht, weil es zu wenig Konkurrenz gibt. Einige Leute sagen, wir brauchen mehr Wettbewerb, um besser in Europa abzuschneiden. Aber ich würde dem nicht notwendigerweise zustimmen", sagte Celtic-Teammanager Brendan Rodgers: "Wir arbeiten auch so hart, um auf Top-Niveau zu sein. Wir können nur immer den Gegner schlagen, der als nächstes kommt."

Dennoch gibt es immer wieder Bestrebungen, dass die beiden Klubs aus Glasgow in die englische Premier League wechseln. Zuletzt noch einmal befeuert durch Celtics respektables 3:3 gegen Manchester City in der Champions League. Bisher wurde dies allerdings immer wieder abgelehnt.

Dabei dominiert in der Liga selbst für schottische Verhältnisse inzwischen die Langeweile. Seitdem die Rangers 2012 insolvent gingen und in der 4. Liga neu anfangen mussten, ist selbst der jahrzehntelange Zweikampf und damit auch der letzte Rest Spannung in der Meisterschaft Geschichte. 1985 hieß mit Aberdeen letztmals ein schottischer Meister nicht Celtic oder Rangers.

Sinkende Zuschauerzahlen

Inzwischen sind die Auswirkungen der Langeweile auch bei den Fans zu spüren. Bei den meisten Mannschaften sinken die Zuschauerzahlen, selbst Celtic zieht weniger Fans an. Trotz – oder gerade wegen – der Siegesserie.

Ernsthafte Gegner sind inzwischen nur noch die Rekordmarken. Ende Januar stellten sie mit 27 Spielen gegen schottische Teams (inklusive Pokal) ohne Niederlage eine neue Bestmarke auf. Der Rekord von Paris St. Germain, das 2015/2016 mit 31 Punkten Vorsprung die französische Liga gewann, ist zum Greifen nah.

Der Celtic-Punkteschnitt von 2,93 pro Spiel ist ebenso beeindruckend. Britische Zeitungen bemühen inzwischen lang zurückliegende historische Vergleiche. Ungarns Rekordmeister Ferencváros Budapest schloss die heimische Liga einmal mit 22 Siegen aus 22 Spielen ab. In der Saison 1931/32. (sid, red, 8.3.2017)