Die Enthüllungsplattform Wikileaks hat einiges bewegt – auch wenn ihre Motive und Quellen immer wieder hinterfragt werden. Erstmals für Aufsehen sorgte Wikileaks 2010 mit der Veröffentlichung tausender US-Dokumente über die Kriege in Afghanistan und im Irak. In der heißen Phase des US-Wahlkampfs wurden E-Mails veröffentlicht, die der Präsidentschaftskandidatin Hillary Clinton schadeten.

Vorwürfe

US-Behörden vermuteten, die E-Mails aus dem Parteivorstand der Demokraten und Clintons Wahlkampfstab seien Wikileaks von Hackern mit Verbindungen zum russischen Gemeindienst zugespielt worden. Gründer Julian Assange bestritt, zugunsten des Clinton-Rivalen Donald Trump oder Moskaus agiert zu haben: Die Plattform sei unabhängig und stets nur nach der Wahrheit aus.

Doch die Veröffentlichungen treffen oft die USA ins Mark, während keine etwa für Russland schmerzvollen Informationen enthüllt werden. Im Jahr 2012 hatte Assange auch eine Sendung auf dem Nachrichtensender "Russia Today", über den laut Kritikern oft Kreml-Propaganda verbreitet wird.

2010 wurden etwa 90.000 zumeist geheime US-Dokumente über den Afghanistan-Krieg veröffentlicht, gefolgt von rund 400.000 Papieren zum Krieg im Irak. Sie enthüllten unter anderem Angriffe auf Zivilisten. Im selben Jahr stellte die Veröffentlichung von mehr als 250.000 vertraulichen Botschafts-Dokumenten die US-Diplomatie bloß und sorgte auch für Spannungen mit Partnerländern der USA.

Streit an der Spitze

Die Arbeit von Wikileaks wurde jedoch schnell von einem Streit in der Spitze behindert, mehrere Mitstreiter von Assange wie der Deutsche Daniel Domscheit-Berg verließen die Plattform. Das Leben von Assange selbst wird von 2010 aufgekommenen Vergewaltigungs-Vorwürfen in Schweden bestimmt. Um einer Auslieferung nach Stockholm zu entgehen, suchte der heute 45-Jährige Zuflucht in der Botschaft Ecuadors in London, wo er Asyl bekam und seit Juli 2012 auf engem Raum lebt. Er befürchtet nach eigenen Angaben, von Schweden an die USA ausgeliefert zu werden.

Auch aus der Botschaft heraus führt er Wikileaks. Die Plattform half unter anderem dem NSA-Enthüller Edward Snowden, Asyl in Russland zu bekommen, nachdem er auf der Flucht in Moskau gestrandet war. (APA, 8.3.2017)