Viele afrikanische Länder südlich der Sahara haben nicht nur mit Infektionskrankheiten wie Aids zu kämpfen, sondern auch zunehmend mit nicht-übertragbaren Erkrankungen, beispielsweise des Herz-Kreislaufsystems. Bluthochdruck gilt dafür als Risikofaktor, wird aber oft nicht diagnostiziert und dementsprechend nicht behandelt.

Bei HIV-Infizierten im ländlichen Tansania kommt zu hoher Blutdruck mehr als 1,5 mal häufiger vor als bei HIV-Patienten in den USA oder Europa, berichteten Forscher des Swiss TPH (Schweizerisches Tropen- und Public Health-Institut) nun im Fachblatt "Plos One". Aus 955 HIV-Infizierten hatten demnach 111 (11,6 Prozent) zum Zeitpunkt ihrer Diagnose einen erhöhten Blutdruck, weitere 80 (9,6 Prozent) entwickelten Bluthochdruck nach Beginn der antiretroviralen Therapie.

Die Behandlung war allerdings laut der Studie nur indirekt für die Entwicklung von Bluthochdruck verantwortlich. Die Medikamente beeinflussen die Körpermasse und unterstützen die Erholung des Immunsystems. Dies gelte als möglicher Auslöser für Bluthochdruck im Zuge der Behandlung.

Routinecheck einführen

Aufgrund der Ergebnisse plädieren die Forschenden dafür, in HIV-Kliniken routinemäßig den Blutdruck zu überprüfen. Bei solchen in HIV-Programme integrierten Bluthochdruck-Screenings müsse allerdings sichergestellt sein, dass die Effizienz der HIV-Behandlung nicht beeinträchtigt werde, sagt Studienkoordinator Emilio Letang vom Swiss TPH und dem Barcelona Institute for Global Health.

Außerdem müsse der Zugang zu blutdrucksenkenden Medikamenten erleichtert werden, forderten die Wissenschafter. "Damit solche integrierten Versorgungsprogramme funktionieren, ist es entscheidend, dass Medikamente besser verfügbar und erschwinglicher sind, und umfassende präventive und behandelnde Maßnahmen umgesetzt werden", sagte Christoph Hatz vom Swiss TPH gemäß der Mitteilung. (APA, 8.3.2017)