Kämpfer der "Autodefensas Gaitanistas". Das Video wurde am 10. Oktober 2016 veröffentlicht.

Foto: youtube/screenshot: derStandard.at

Bogota – Fast 400 Menschen sind am Wochenende aus ihren Dörfern in der Gemeinde Alto Baudó der nordkolumbianischen Provinz Chocó geflohen, nachdem etwa 200 Kämpfer der paramilitärischen Gruppe "Autodefensas Gaitanistas" in der Region gesichtet worden waren, meldet Amnesty International. Insgesamt seien 399 Personen aus 128 Familien geflüchtet, von acht Familien fehle bisher jede Spur.

Der Menschenrechtsorganisation zufolge suchen die rechten Paramilitärs nach Mitgliedern der linken ELN-Guerilla, die derzeit mit der kolumbianischen Regierung über einen Waffenstillstand verhandelt.

Verteidigungsminister dementiert

Verteidigungsminister Luis Carlos Villegas zufolge gibt es in Kolumbien keine paramilitärischen Gruppen mehr, seit diese vor gut zehn Jahren öffentlichkeitswirksam ihre Waffen niederlegten. Viele der damals demobilisierten Kämpfer hätten sich allerdings kriminellen Banden angeschlossen.

Erika Guevara-Rosas, Amnestys Amerika-Direktorin, widerspricht dem Minister: "Statt zu bestreiten, dass die Paramilitärs immer noch aktiv sind, müssen die Behörden Maßnahmen ergreifen, um die Dorfgemeinschaften vor diesen Gruppen zu schützen." (bed, 8.3.2017)