Ein paar Jahre dauert es noch, ab 2023 wird die Gatterjagd aber im Burgenland verboten sein.

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Eisenstadt – Die Funkstreife tat, was sie eben zu tun hat: Sie streifte. Der Verfassungsschutz war ganz besonders achtsam. Aber dann war es doch ein ruhiger Tag im Eisenstädter Landhaus, wo am Donnerstag das neue burgenländische Jagdgesetz gegen die Stimmen der ÖVP und des auf einem SP-Mandat ausgewilderten Gerhard Steier beschlossen wurde. Die angesagte Jägerdemonstration und der befürchtete Tierschützeraufmarsch fanden nicht statt.

Die Materie ist auch so komplex genug. Immerhin überschneiden sich im Jagdgesetz die Interessen von Landwirten, Jägern, Grundbesitzern und Tierschützern, prallen da manchmal aufeinander. Entsprechend heftig auch die Debatte. Kern- und umstrittener Knackpunkt ist das Verbot der Gatterjagd ab 2023.

Darin sieht die ÖVP genauso einen verfassungswidrigen Eingriff ins Eigentumsrecht wie in der Zweckwidmung von zehn Prozent der Jagdpacht für Wildschadensprävention. Andererseits müssen im Wildschadensfall auch die Bauern einen Selbstbehalt von zehn Prozent tragen. Auch das ein No-Go für die ÖVP, die durch Agrarsprecher Walter Temmel ausrichten ließ, es sei dies "ein miserables Gesetz", das "einer Agrarlandesrätin unwürdig ist".

Das Image des Waidmannes im "ziemlichen Sinkflug"

Die angesprochene Verena Dunst, die als Rote im kernschwarzen Ressort den rauen Ton gewohnt ist, verweist auf die lange Dauer der VP-Zuständigkeit. Nun aber, unter ihrer Federführung, habe man Österreichs modernstes Jagdgesetz, das alle Interessen – vor allem auch endlich die des Tierschutzes – berücksichtige. So würden auch Fütterung und Aussatz strenger reglementiert. Aber auch die Jagdstörung, was dann auch Tierschützer Martin Balluch, einst freundlich gesonnen, erzürnte.

Viel wurde auch von China und Nordkorea geredet in Eisenstadt. Rudolf Strommer, der schwarze zweite Landtagspräsident, kritisierte mit dem Verweis aufs dortige Demokratieverständnis die Gesetzwerdung, "zu der wir nur zweimal eingeladen wurden". Zumal ja auch "Martin Balluch mit seiner kriminellen Energie" zugezogen wurde, "das kann doch nicht sein". Umgekehrt wurde so auch der bisherige Jagdverband kritisiert, "da gab es bisher nicht einmal eine Wählerevidenz", so die blaue Karin Stampfel.

Der grüne Wolfgang Spitzmüller sah im neuen Gesetz die Möglichkeit, das Image des Waidmannes, das "ziemlich im Sinkflug ist", aufzupolieren. Das brachte ihm Buhs von der ziemlich grünberockten Tribüne. (Wolfgang Weisgram, 10.3.2017)