In der Jury: die Autorin Olga Flor.

Foto: APA / Erwin Scheriau

Die Rax hilft immer, heißt es in Robert Schindels Roman Der Kalte. Schindel ist nicht der einzige Autor, dem es die Gegend um Reichenau an der Rax angetan hat, die in den ersten Jahrzehnten des 20. Jahrhunderts ein beliebter Rückzugsort für Künstler und Wissenschaftler war. Viele von ihnen wurden später vertrieben, in Konzentrationslager gesperrt und umgebracht.

Schnitzler, Zweig und Werfel etwa verbrachten in und um Reichenau ebenso ihre Sommerfrische wie Freud oder Viktor Frankl. Die Festspiele Reichenau, der Thalhof und der Literaturpreis Wartholz schicken sich nun seit einigen Jahren an, die der Region eingeschriebene literarische Tradition wiederaufleben zu lassen, wobei in der Schlossgärtnerei Wartholz in den kommenden zwei Tagen ein Jubiläum begangen wird.

Jury diskutiert über Texte

Zum zehnten Mal nämlich geht im Literatursalon Wartholz, am Fuß des geschichtsträchtigen Schlosses, in dem Otto von Habsburg geboren wurde, der Literaturpreis Wartholz über die Bühne. 2008 auf Privatinitiative der Familie Blazek (Schlossgärtnerei Wartholz) aus der Taufe gehoben, hat sich der Wettbewerb mit Preisträgern wie Andrea Winkler, Karin Peschka und Michael Stavaric einen guten Namen gemacht. Ähnlich wie beim Bachmannpreis lesen hier Autoren ihre Beiträge vor Publikum und einer Jury vor, die über die Texte diskutiert.

Eingeladen sind zwölf Kandidaten aus dem deutschsprachigen Raum (darunter aus Österreich: Isabella Straub und Andreas Unterweger), die aus 589 Bewerbern ausgewählt wurden. Die Jury bilden die Autorin Olga Flor, Lektorin Angelika Klammer, Michael Stavaric und der Germanist Wynfrid Kriegleder.

Eröffnung am Freitag

Letzterer eröffnet die Veranstaltung am Freitag um 18.30 Uhr mit einem Impulsvortrag. Nach der Auslosung der Lesereihenfolge finden ab 19.30 Uhr die ersten drei Lesungen statt. Die übrigen Texte sind am Samstag (10 bis 18.30 Uhr) zu hören. Sonntag um elf wird sich weisen, wer mit dem Literaturpreis Wartholz (10.000 Euro), dem Land-Niederösterreich- Literaturpreis (5000 Euro) und dem Publikumspreis (2000 Euro) ausgezeichnet wird. Die Tageskarte kostet zehn, ein Festivalpass samt Buch mit den Texten 22 Euro. (steg, 9.3.2017)