Eine Anspielung auf Lego-Farben ist dieses unbetitelte Bild von Francis Baudevin.

Foto: Galerie Nikolaus Ruzicska

Mit Informationsüberflutung hat man in der Salzburger Galerie Ruzicska derzeit nicht zu rechnen. Deren aktuelle Ausstellung präsentiert Arbeiten von vier Künstlern und einer Künstlerin, die von Geradlinigkeit, Ordnung, Minimalismus getragen sind.

Kein Schnörkelchen findet sich etwa auf den Leinwänden des Schweizers Francis Baudevin. Rot, blau, gelb, weiß strahlen einem vier Rechtecke und ein Quadrat entgegen. Wiewohl der Schweizer dabei ein klassisches Baumuster des Konstruktivismus aufgreift, teilt er dessen Anspruch auf absolute Autonomie nicht. Baudevins Bilder sind "welthaltig", insofern sie per Farbgebung ein Logo des Bauklotzherstellers Lego aufgreifen und so der "individuellen Kreativität in genormten Kontexten" huldigen, wie der Beipacktext verrät.

Kein Spielzeuglogo, sondern jenes der Punkband Dead Kennedys inspirierte Philippe Decrauzats schwarz-weiße Bilder, die einer strengen Kreuzstruktur folgen und an die Op-Art denken lassen. Wie bei den Beiträgen Stephane Dafflons und Blair Thurmans handelt es sich um "shaped canvases", also von der Rechteckform abweichende, selbst künstlerischer Gestaltung unterworfene Leinwände. Dreieckig und mit ausgefrästen Löchern versehen sind die Leinwände des Letzteren.

Für einen kleinen Bruch in der Nüchternheit sorgen die Bilder Erica Baums. Die Künstlerin wurde auf Wunsch von Thurman, Baudevin, Dafflon und Decrauzat, die einander schon länger verbunden sind, zusätzlich eingeladen. Für ihre Fotos machte sie Eselsohren in Buchseiten, auf dass sich der Text auf der Vorder- mit jenem auf der Rückseite, übers Eck, zu einer neuen Poesie zusammensetze. (Roman Gerold, 10.3.2017)