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Knappe Angelegenheit zwischen Simon Eder (li) und Arnd Peiffer (re).

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Eder, Pfeiffer, Svendsen.

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Kontiolahti – Der Triumph schien zum Greifen nahe. Simon Eder hat seinen ersten Saisonsieg im Biathlon-Weltcup am Samstag in Kontiolahti nur um eine Skilänge verpasst. Der auf der Schlussrunde führende Salzburger musste sich in der Verfolgung über 12,5 km nach zwei Strafrunden erst im Zielsprint dem fehlerfreien Deutschen Arnd Peiffer geschlagen geben. Platz drei ging an den Norweger Emil Hegle Svendsen.

Lisa Theresa Hauser hat sich mit Rang sechs in der Frauen-Verfolgung über ein weiteres Spitzenresultat in der laufenden Weltcup-Saison freuen dürfen. Die 23-jährige Tirolerin hatte nach zehn Kilometern 27,8 Sekunden Rückstand auf die Deutsche Laura Dahlmeier. Die siebenfache Weltmeisterin sicherte sich neben dem Tagessieg auch bereits vorzeitig den Gesamtweltcup.

Der Sprint-29. Hauser gelang vor allem dank einer fehlerfreien Schießleistung eine starke Aufholjagd. Neben ihr blieben von den Top Ten mit der Slowakin Paulina Fialkova (5.), der Ukrainerin Iryna Warwynez (7.) sowie der Französin Anais Chevalier (9.) nur drei weitere Athletinnen am Schießstand ohne Fehler. "Mit viermal null habe ich wirklich nicht gerechnet, nachdem es zuletzt am Schießstand einfach nicht funktioniert hat. Deswegen ist es heute umso schöner", analysierte Hauser.

Eder hatte schon beim letzten Schießen den Sieg vor Augen, verfehlte aber den letzten Schuss. Der WM-Dritte im Massenstart übernahm dennoch schnell die Führung von Peiffer und machte Tempo. Am Ende verließen ihn wenige Meter zu Früh die Kräfte. Während Peiffer mit einem Ausfallschritt seinen achten Weltcup-Sieg perfekt machte, verpasste Eder seinen vierten, den ersten seit der Verfolgung von Ruhpolding im Jänner 2016.

"Mega Saison"

"In der Schlussrunde ist Arnd eigentlich schon zweimal abgerissen, keine Ahnung, wie er da wieder drangekommen ist", sagte Eder. Der 34-Jährige tröstete sich mit dem 17. Podestplatz seiner Weltcup-Karriere. Zum bereits neunten Mal lief er auf Platz zwei. "Zweiter ist ein Traum. Ich wollte unbedingt noch einmal aufs Stockerl, das habe ich geschafft. Jetzt ist es für mich eine mega Saison."

Höhepunkt waren die beiden Bronzemedaillen bei der Heim-WM in Hochfilzen. Österreich hält nun in dieser Weltcup-Saison bei neun Podestplätzen. 2016/17 ist diesbezüglich damit bereits erfolgreicher als das vergangene Jahr. Die weiteren Österreicher landeten in Finnland allerdings nicht im Spitzenfeld. Dominik Landertinger wurde mit vier Fehlern 23., Mesotitsch kam mit deren zwei auf Rang 28.

Julian Eberhard, zuletzt Sprintsieger auf der Olympia-Strecke in Pyeongchang, trat nach Rang neun am Vortag wegen einer Erkältung nicht an. Daher musste Eder, als Sechster nach dem Sprint gestartet, die Kastanien aus dem Feuer holen. Nach zwei fehlerfreien Liegendschießen übernahm der Salzburger bereits die Führung, der 15. und der 20. Schuss gingen aber jeweils daneben.

"Stehend zweimal der letzte Schuss ist etwas ärgerlich", sagte Eder. "Zum Schluss bin ich aber mit extremer Belastung zum Schießen gekommen." Weltcup-Dominator Martin Fourcade und Svendsen hatten Tempo gemacht, stolperten unmittelbar vor dem Schießstand aber übereinander. Eder: "Als ich gesehen habe, dass die beiden gestürzt sind, dachte ich mir, das musst du ausnützen, weil ich weiß, dass einen so etwas aus dem Konzept bringt."

Tatsächlich musste Svendsen einmal und Fourcade gar zweimal in die Strafrunde. Der französische Sprint-Sieger lief trotz insgesamt vier Schießfehlern noch auf Platz fünf, sicherte sich damit auch die kleine Kristallkugel für den Verfolgungs-Weltcup. Fourcade fixierte die bereits 19. kleine Kugel seiner Karriere für einen Disziplinen-Weltcup. Damit stellte der 28-Jährige einen weiteren Rekord des Norwegers Ole Einar Björndalen ein.

Als Weltcup-Gesamtsieger steht Fourcade bereits zum sechsten Mal in Serie fest. Demnächst wird er zum zweiten Mal Vater. Der Franzose wollte daher alsbald aus Kontiolahti abreisen. In Finnland stehen am Sonntag eine Einzel-Mixed-Staffel (je ein Frau und ein Mann/ab 13.30 Uhr) sowie eine Mixed-Staffel (je zwei Frauen und zwei Männer/ab 16.15) auf dem Programm. (APA, 11.3.2017)

Ergebnisse des Biathlon-Weltcups in Kontiolahti vom Samstag:

Herren, Verfolgung (12,5 km): 1. Arnd Peiffer (GER) 30:35,0 Min. (0 Schießfehler=Strafrunden) – 2. Simon Eder (AUT) +0,3 Sek. (2) – 3. Emil Hegle Svendsen (NOR) +2,3 (2) – 4. Ondrej Moravec (CZE) 9,8 (2) – 5. Martin Fourcade (FRA) 25,5 (4) – 6. Lukas Hofer (ITA) 27,7 (1). Weiter: 23. Dominik Landertinger (AUT) +1:48,0 Min. (4) – 28. Daniel Mesotitsch (AUT) 2:04,8 (2). Nicht am Start u.a.: Julian Eberhard (AUT)

Weltcup-Gesamtwertung (nach 23 Bewerben): 1. Fourcade 1.228 Pkt. * – 2. Anton Schipulin (RUS) 805 – 3. Johannes Thingnes Bö (NOR) 700 – 4. Arnd Peiffer (GER) 680 – 5. Simon Schempp (GER) 673 – 6. Eberhard 653. Weiter: 16. Eder 439 – 18. Landertinger 415 – 34. Mesotitsch 238 – 59. Lorenz Wäger (AUT) 52 – 83. David Komatz (AUT) 12 – 99. Felix Leitner (AUT) 4

Wertung Verfolgungs-Weltcup (nach 8 Bewerben): 1. Fourcade 448 Pkt. * – 2. Schipulin 332 – 3. Peiffer. Weiter: 7. Eberhard 194 – 11. Eder 179 – 19. Landertinger 157 – 35. Mesotitsch 84

* = steht als Weltcup-Sieger fest.

Damen, Verfolgung (10 km): 1. Laura Dahlmeier (GER) 29:54,4 Minuten (1 Schießfehler=Strafrunden) – 2. Marie Dorin Habert (FRA) +16,5 Sekunden (2) – 3. Lisa Vittozzi (ITA) 19,9 (1) – 4. Darja Domratschewa (BLR) 21,9 (3) – 5. Paulina Fialkova (SVK) 23,9 (0) – 6. Lisa Theresa Hauser (AUT) 27,8 (0). Weiter: 56. Christina Rieder (AUT) 5:09,6 Min. (3)

Weltcup-Gesamtwertung (nach 23 Bewerben): 1. Dahlmeier 1.137 * – 2. Gabriela Koukalova (CZE) 970 – 3. Kaisa Mäkäräinen (FIN) 883 – 4. Dorin Habert 797 – 5. Dorothea Wierer (ITA) 651 – 6. Anais Chevalier (FRA) 645. Weiter: 18. Hauser 414 – 65. Dunja Zdouc (AUT) 53 – 84. Rieder 20 – 86. Fabienne Hartweger (AUT) 19 – 88. Julia Schwaiger (AUT) 13

Wertung Verfolgungs-Weltcup (nach 8 von 9 Bewerben): 1. Dahlmeier 373 – 2. Mäkäräinen 332 – 3. Koukalova 330 – 4. Dorin Habert 319 – 5. Wierer 252 – 6. Chevalier 226. Weiter: 17. Hauser 151 – 69. Rieder 13

* = steht als Weltcup-Siegerin fest.