Ooniprobe analysiert Internetverbindungen hinsichtlich Zensur- und Überwachungsmaßnahmen.

Foto: ooni

Das Open Observatory of Network Interference (Ooni) des Tor-Projekts hat eine App veröffentlicht, mit der Nutzer ihr Netzwerk analysieren können. Die kostenlose App Ooniprobe für iOS und Android gibt Auskunft über potenzielle Zensurmaßnahmen und misst die Netzwerkperformance.

Die App testet, ob und welche Websites blockiert werden und ob es Hinweise auf Überwachungssysteme im Netzwerk des Nutzers gibt. So wird etwa überprüft, ob der Zugriff auf bestimmte Seiten mittels TCP/IP-Blockade, HTTP-Proxy oder DNS-Blocking verwehrt wird. Außerdem lässt sich mit der App auch die Übertragungsgeschwindigkeit messen. Dafür wurde der Network Diagnostic Test von M-Lab integriert. Basierend auf den Ergebnissen schlägt die App einige Gegenmaßnahmen vor, etwa

Risiken bei der Nutzung der App

Die Entwickler warnen allerdings, dass die Nutzung der App auch einige Risiken mit sich bringt. Wird eine Internetverbindung tatsächlich von Provider, Ermittlern oder dem Arbeitgeber überwacht, kann es sein, dass die Überwacher auch von der Nutzung von Ooniprobe erfahren. Beim Test, ob Websites zensiert werden, wird Material von Seiten mit heiklen Inhalten – beispielsweise Pornografie – geladen. In einigen Ländern ist das strafbar. Außerdem könnte eine bestimmte Testanfrage der App als Hackingversuch gewertet werden.

Das Ergebnis der Tests wird aus Transparenzgründen veröffentlicht, sofern man die Einstellungen nicht ändert. Die Daten können auf der Seite Ooni Explorer für jedes Land angezeigt werden. Dabei könnten auch Informationen veröffentlicht werden, die Nutzer unter Umständen identifizierbar machen. Die Entwickler arbeiten daran, dass das in Zukunft nicht mehr möglich ist. Sie raten Anwendern vor Nutzung der App juristischen Rat einzuholen.

Ooniprobe nutzt Open-Source-Software. Der Source Code der App wurde auf Github veröffentlicht. In Zukunft wollen die Entwickler weitere Tests integrieren, unter anderem für Whatsapp und Facebook Messenger. (br, 13.3.2017)