Budapest – In einem ungarischen Flüchtlingslager sind nach Behördenangaben fast alle Insassen in einen Hungerstreik getreten. An der Aktion in der Stadt Bekescsaba nahe der rumänischen Grenze beteiligten sich 94 der insgesamt 102 Migranten, teilte die Einwanderungsbehörde am Montag mit. Sie sind demnach unzufrieden, weil sie in Ungarn festgehalten werden und ihre Fingerabdrücke genommen werden.

Sie wollten nicht in Ungarn bleiben. Die Menschenrechtlerin Marta Pardavi sagte, viele Bewohner des Lagers könnten traumatisiert sein. Die Lage sei vorerst aber ruhig. Ungarn liegt entlang der Balkanroute, die vor allem im Jahr 2015 Hunderttausende Migranten auf dem Weg vom Nahen Osten in Staaten wie Deutschland oder Schweden nutzten. Ministerpräsident Viktor Orban hat immer wieder gefordert, dass die europäischen Grenzen besser geschützt werden müssen. Seine Regierung lässt gerade einen zweiten Grenzzaun bauen. (APA/Reuters, 13.3.2017)