Bild nicht mehr verfügbar.

Der Autoabsatz in China geht zurück, genau wie das Wachstum.

Foto: dpa

Peking – Durchwachsene Signale zu Chinas Wirtschaftswachstum: Während die Industrieproduktion und die Investitionen zum Jahresstart besser als erwartet ausgefallen sind, hat der Einzelhandelsumsatz enttäuscht. Wie das Statistikamt am Dienstag in Peking berichtete, nahm die Produktion in den Industriebetrieben seit Anfang des Jahres etwas an Fahrt auf.

Im Jänner und Februar sei sie um 6,3 Prozent im Vergleich zum Vorjahr gestiegen. In den vergangenen sieben Monaten war die Industrieproduktion um jeweils 6,0 Prozent gewachsen.

Positiv sah es bei den Investitionen aus. Diese zogen in den ersten beiden Monaten um 8,9 Prozent an. Enttäuscht haben dagegen die Umsätze im Einzelhandel. Deren Wachstum fiel im Jänner und Februar auf 9,5 Prozent und damit den niedrigsten Wert seit vielen Jahren.

Daten über zwei Monate

Experten führten dies auf schwache Autoabsätze zurück. Diese waren zum Jahresauftakt wegen reduzierter Steuersubventionen leicht rückläufig. Wegen des chinesischen Neujahrsfestes veröffentlicht die Regierung die Daten zum Jahresanfang immer über zwei Monate.

Für heuer plant die Regierung ein Wachstum von "rund 6,5 Prozent". Diese verringerte Zielvorgabe für die zweitgrößte Volkswirtschaft steht im Rechenschaftsbericht von Ministerpräsident Li Keqiang, der am Mittwoch zum Ende der Jahrestagung des Volkskongresses in Peking angenommen wird. Es ist das langsamste Wachstum seit 1990, dem Krisenjahr nach der blutigen Niederschlagung der Demokratiebewegung 1989. Damals waren unter anderem weitreichende Sanktionen gegen China verhängt worden.

Kredit schafft weniger Wertschöpfung

Im vergangenen Jahr waren "6,5 bis sieben Prozent" vorgegeben und 6,7 Prozent Wachstum erreicht worden. Experten warnen jedoch davor, dass die Konjunktur vor allem mit erhöhter Kreditvergabe angekurbelt wird, die zu wachsender Verschuldung führt. Während 2005 ein Yuan Kredit noch einen Yuan an Wirtschaftsleistung geschaffen habe, kämen heute nur noch 0,4 Yuan dabei heraus, hieß es vor einer Woche in einer Studie der Europäischen Handelskammer.

Doch will der Premier die "proaktive" Haushaltspolitik fortsetzen. Wie aus dem neuen Haushalt hervorgeht, den die 2900 Delegierten in der Großen Halle des Volkes ebenfalls annehmen werden, soll das Haushaltsdefizit im Vergleich zum Vorjahr um 200 Mrd. auf 2,38 Billionen Yuan (323 Mrd. Euro) ansteigen. Es wird weiter drei Prozent der Wirtschaftsleistung ausmachen, was allgemein als kritische Schwelle angesehen wird. Die Ausgaben sollen um 6,5 Prozent steigen – ein halber Prozentpunkt weniger als im Vorjahr. Die Einnahmen werden den Erwartungen nach um fünf Prozent zulegen. (APA/dpa, 14.3.2017)