Die fortschreitende Digitalisierung ist für Senioren eine Herausforderung. "Sie haben nach wie vor Berührungsängste bei digitalen Medien und Zweifel an ihrer eigenen Kompetenz", sagte Daniela Weinholtz, Gründerin der Initiative "Qualitätszeit", bei einer Pressekonferenz am Dienstag in Wien. Die Initiative bietet seit einem Jahr Digitalcoachings für Senioren an.

"Es gibt viele Leute, die sich nicht trauen, weil sie sich nicht dumm zeigen wollen", berichtete Christine Klicpera, eine ehemalige Volksschullehrerin, die bereits ein derartiges Coaching absolviert hat. "Dann fragt man was und dann rollen die Kinder mit den Augen und sagen: Das habe ich dir doch gerade erklärt", erzählte Klicpera. Große Themen seien auch Angebote im Internet und die Angst vor Betrug bei Online-Banking, berichtete Weinholtz.

"Die Männer kommen dann, wenn sie merken, dass ihre Frauen sich viel besser auskennen als sie"

Dass es Bedarf an einem digitalen Training gibt, habe sich im ersten Jahr der Initiative gezeigt. Mehr als 300 Senioren absolvierten Einzel- und Gruppenkurse. 70 Prozent seien Frauen. "Die Männer kommen dann, wenn sie merken, dass ihre Frauen sich viel besser auskennen als sie", meinte Weinholtz.

Im April wird der Initiative vom Sozialministerium die Auszeichnung "Good Practice in der SeniorInnenbildung" verliehen werden. Ab dann bietet "Qualitätszeit" auch ein "Rundum-sorglos-Paket". Dabei können Senioren gebrauchte Laptops und Tablets erwerben. Die Geräte werden von AfB, einem IT- Unternehmen zur Schaffung von Arbeitsplätzen für behinderte Menschen, hergerichtet. Wie viel sie kosten werden, sagte Kurt Essler, Geschäftsführer von AfB, nicht. Jedoch seien sie 60 bis 70 Prozent günstiger als Neuanschaffungen. Die Laptops haben zusätzlich ein Programm installiert, mit dem sich Senioren bei digitalen Problemen sofort via Internet Hilfe holen können. (APA, 14.3. 2017)