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Polizeihubschrauber über Neapel.

Foto: EPA /Ciro Fusco

Rom – Im Rahmen einer ausgedehnten Razzia gegen die Camorra, die neapolitanische Mafia, sind am Mittwoch 69 Personen festgenommen worden. Ins Visier der Ermittler ist der Zagaria-Clan geraten, eine als besonders gefährlich eingestufte Gruppe der Camorra, teilte die Polizei mit.

Verhaftet wurden auch Unternehmer, Politiker und Universitätsprofessoren. Der Vorwurf lautet unter anderem Korruption und Mafia-Beihilfe. Politiker sollen von der Camorra unterwanderten Unternehmen öffentliche Aufträge zugeschanzt haben, berichtete die Polizei.

Erst am Montag war in Italien einer der berüchtigtsten Camorrabosse, Francesco Zagaria, von den Carabinieri verhaftet worden. Zagaria gilt seit Jahren als Nummer eins des einflussreichen Camorra-Clans. Mit seiner Festnahme wurde dem Casalesi-Clan ein schwerer Schlag versetzt. Der Organisation werden zahlreiche Morde sowie Drogenhandel, Korruption und Betrug zur Last gelegt.

Kampf gegen "Agro-Mafia"

Gleichzeitig soll in Italien die in der Landwirtschaft und auf dem Ernährungssektor tätige "Agro-Mafia" aktiver bekämpft werden. Damit sollen die Produktion von Plagiaten im Lebensmittelbereich, falsche Etikettierungen, Panschereien, sowie Betrug mit Lebensmitteln garantierter Herkunft strenger bestraft und die Gesundheit der Verbraucher besser geschützt werden.

200.000 Kontrollen führten die italienischen Sicherheitskräfte 2016 im Kampf gegen die "Agro-Mafia" durch, die im vergangenen Jahr 21,8 Milliarden Euro pro Jahr generierte. Das sind 30 Prozent mehr als 2015, geht aus einem Dossier des Landwirtschaftsverbands Coldiretti hervor.

Laut Coldiretti wächst die Macht der Mafia auch in der Gastronomie. In Italien sind schätzungsweise rund 5.000 Lokale und Restaurants in der Hand des organisierten Verbrechens, überwiegend über Strohmänner. Auch in Rom erregen immer wieder Berichte über die starke Zunahme der Organisierten Kriminalität in der Gastronomie Aufsehen.

Coldiretti klagte über das wachsende Phänomen Krimineller, die Landwirtschaftsbetriebe als Opfer auserkoren haben. Täglich würden Diebstähle von Landwirtschaftsmaschinen, Treibstoff und Tieren gemeldet. Oft würden ganze Ladungen von Öl, Wein, Obst und Gemüse verschwinden. (APA,15.3.2017)